Wülfrath: Laienschauspiel-Gruppe sucht professionelle Regie
Die Laienschauspiel-Gruppe ist jetzt ein Verein und sucht eine professionelle Regie. Im Herbst kommen die Wülfrather mit einer Krimi-Revue zurück auf die Bühne.
Wülfrath. "Drei Leichen auf einmal - das hatten wir noch nie", freut sich die Gastgeberin, als sie ihre Freundinnen auf dem Fußboden zusammenbrechen sieht. Erschreckend echt wirkt die Szene, fast eine schauspielerische Glanzleistung. Die Gesichter im Publikum sind angespannt - und die Schauspieler haben ein "Mordsvergnügen".
Minestrone ist nicht nur, was die drei Leichen betrifft, auf der Überholspur. Seit die Wülfrather Laienschauspieler des 1993 gegründeten städtischen Theaterprojekts unter Leitung der ehemaligen Kulturreferentin Meike Utke im Februar zu einem eingetragenen Verein geworden sind, nutzen sie die neu gewonnene Selbstständigkeit. Ideen und Pläne für die Zukunft sprudeln nur so. Das Engagement und die Leidenschaft am Theaterspielen beeindrucken.
Im Rahmen eines Workshops des Amateurtheaterverbandes NRW zum Thema "Rollenarbeit" feilten die elf Akteure jetzt an ihrem Können und lernten den einen oder anderen Schauspielerkniff dazu. Familie und Freunden präsentierten sie das Ergebnis jetzt in einer szenischen Rollenshow. "Es ist wichtig, mehr zu spielen als zu reden", weiß Patrick Heß nun. "Man soll nicht sagen, was man meint, sondern es einfach darstellen!" Den alten Kriegsveteran, der sich mit seinen zwei Holzfüßen keuchend die Treppe hoch schleppt, könnte man ihm jedenfalls glatt abnehmen. Die Mimik verrät die Anstrengung, die Gestik unterstreicht sie. Als er sich gerade noch an dem Geländer festhält und damit im letzten Moment einem Treppensturz entkommt, atmen die Zuschauer erleichtert auf. Vorsitzender des Vereins Daniel Diekmann spielt derweil den Hühnerwecker im Pelzmantel und amüsiert das Publikum prächtig.
Trainer Ulli Schwarz vom Amateurtheaterverband NRW spricht die Texte leise mit, nickt immer wieder anerkennend. Minestrone beeindruckt ihn: "Man merkt den Umbruch in dem Verein. Sie wollen neu anfangen - mit mehr Power. Minestrone macht Theater zu einem Begriff!" Die im Workshop erarbeiteten Szenen können dann später von den Schauspielern aufgegriffen und weiterentwickelt werden. "Natürlich muss noch etwas dran gefeilt werden", sagt Ulli Schwarz. Das kann Minestrone wahrscheinlich demnächst im Bürgerzentrum Rohdenhaus tun, das als neuer Probe-Ort herhalten soll. "In der Hauptschule hatten wir eingeschränkte Möglichkeiten. Hier können wir uns austoben", freut sich Uwe Bentz auf das neue Domizil.
Für Alexander Faoro vom Bürgerverein Rohdenhaus wäre das nur wünschenswert. "Dann kommt auch mal etwas Kultur nach Rohdenhaus. Das eröffnet viele Möglichkeiten zum Beispiel das Angebot von Theater-Workshops für Jugendliche." Erst einmal sind die Wülfrather Bühnenhelden jedoch ganz mit ihrem neuen Programm beschäftigt. Im Herbst soll es eine spannende Krimi-Revue geben. Bei welcher Suppe der reiche Ehemann dann sein Ende findet, wird jedoch noch nicht verraten. "Für das darauf folgende Jahr werden wir an einem Kinderstück arbeiten", kündigt Regisseurin Katja Huhn-Villela an.
Bis dahin hofft die ausgebildete Theaterassistentin, professionelle Unterstützung zu bekommen: "Wir suchen eine professionelle Regie, damit ich mich auch einmal wieder nur auf das Theaterspielen konzentrieren kann." Dass bei Minestrone jeder nicht allein nur für das Schauspielern eingespannt wird, betont Sandra Stötzel, künstlerische Leiterin der Truppe: "Es ist wichtig, dass jeder anpackt und seinen Beitrag leistet - dann funktioniert Minestrone!"