Wülfrath Lhoist Steinbruch Silberg wird erweitert Lhoist: Erweiterung als Zukunftsgarant

Wülfrath · Steinbruch Silberberg wird aufwendig vergrößert. Das Unternehmen möchte wirtschaftliche Zwänge mit Bedürfnissen der Bürger in Einklang bringen.

Sprengungen gehören zum Tagesgeschäft im Kalksteinabbau. Noch sind 120 Meter Kalkstein unter dem jetzigem Niveau.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. „Wir haben Projekte vor der Brust, die das Ortsbild von Flandersbach verändern werden.“ Lhoist-Werksleiter Thomas Perterer berichtete im Rahmen einer Pressekonferenz im Paul-Ludowigs-Haus über die geplante Erweiterung des Steinbruchs Silberberg. Die Erschließung sei bereits genehmigt, die Lagerstätte werde derzeit freigelegt. Das Unternehmen wolle rechtzeitig und transparent darüber informieren, versicherte Thomas Perterer, um die wirtschaftlichen Zwänge mit den Bedürfnissen der Bürger in Einklang zu bringen.

Eignerbach und Silberberger Weg müssen verlegt werden

Im Zuge dieser Erweiterung sind laut Lhoist-Werksleiter infrastrukturelle Maßnahmen notwendig: die Verlegung des Silberberger Wegs, die Errichtung einer neuen internen Fahrstraße sowie der Bau einer Brücke, die über den neuen Weg führen soll. Zudem muss das Bett des Eignerbachs weiter verlegt werden. Diese Maßnahmen seien „einfach zu verkaufen“, also der Öffentlichkeit so zu vermitteln, dass Akzeptanz zu erwarten sei, meint Thomas Perterer. Er verwies in diesem Zusammenhang etwa auf die erste Bachbettverlegung. Dieser Bereich sei so attraktiv gestaltet, dass sich die Spaziergänger daran erfreuen könnten.

Eher mit Emotionen rechnet Thomas Perterer  bei der Erweiterung der Halde Dachskuhle. Dort sollen Gesteinsmassen, die nicht zu verarbeiten sind, abgeladen werden. „Das wird am Anfang nicht schön aussehen“, räumte der Lhoist-Werksleiter ein. Zunächst müsse der Wald gerodet werden, dann werden die Gesteinsmassen drei bis fünf Jahre lang zur Dachskuhle gefahren. „Das wird die höchste Erhebung Wülfraths werden, die Bürger werden sie wahrnehmen“, sagte Thomas Perterer. Wie hoch genau, konnte er noch nicht sagen, da aktuell das Genehmigungsverfahren laufe.

Mit im Boot sind die Stadt Wülfrath, der Kreis Mettmann und die Bezirksregierung. Mit der Verwaltung, Bürgermeisterin Claudia Panke, dem Technischen Dezernenten Martin Barnat und Wirtschaftsförderer Karsten Niemann habe es vor ein paar Tagen „intensive und positive Gespräche“ gegeben. Unter anderem sei es um die spätere Nutzung des Areals gegangen. „Mein persönlicher Favorit wäre ein Mountainbike-Park“, so Thomas Perterer. Er nannte dabei Parks im Sauerland, die sich als Publikumsmagneten entwickelt hätten. „Warum sollen die Leute an Wülfrath vorbei ins Sauerland fahren?“, fragte er rhetorisch. Bisher sei der Rundwanderweg ein touristisches Highlight, Wülfrath müsse aber attraktiver werden.

Damit spielte er nicht zuletzt auf die Notwendigkeit an, Fachkräfte und Auszubildende in die Kalkstadt zu locken. „Wir werden in den kommenden zehn Jahren 200 Mitarbeiter verlieren, die in Rente gehen“, sagte Thomas Perterer. Dies müsse kompensiert werden. Aktuell sei die Zahl der Mitarbeiter des größten Kalkwerks Europas auf 428 gestiegen, rund 180 Mitarbeiter seien in der Hauptverwaltung beschäftigt. Die insgesamt rund 600 Mitarbeiter erwirtschafteten im vergangenen Jahr eine Nettolohnsumme von rund 30 Millionen Euro. „Von dieser Kaufkraft profitiert die gesamte Region, sie unterstreicht auch die volkswirtschaftliche Bedeutung unseres Standortes. Dieses Beispiel macht deutlich, dass die Industrie nach wie vor der Motor unseres Wohlstandes in NRW ist“, so Thomas Perterer. Lhoist beschäftigt auch 61 Auszubildende.