Wülfrath: Schmetterlinge statt Ruine?
Stadtplanung: Seit 2002 liegt die Wachmann-Baustellebrach. Kommt nun Bewegung in das Verfahren? Der Fachausschuss berät das Thema am Dienstag.
Wülfrath. Die Hecke zur Mettmanner Straße ist wieder um einige Zentimeter gewachsen. Die Bauruine dahinter - an der Ortsausfahrt in Richtung Mettmann - ist auf den ersten Blick nicht mehr zu erkennen. 2002 hatte die Stadt die Baustelle stillgelegt, nachdem mehr als genehmigt an dem alten Gebäude abgerissen worden war.
Alle Versuche, auf dem Areal der ehemaligen Baumschule und Gärtnerei etwas neues zu entwickeln, sind seither gescheitert. Heute gibt es im Ausschuss für Wirtschaftsförderung den nächsten Versuch: Der Grundstückseigentümer Fred Kolberg will eine Schmetterlingszucht an der Stadtgrenze etablieren.
"Ich habe die Hoffnung, dass sich auf dem Grundstück endlich wieder etwas tun kann", sagt Kolberg der WZ. Im Ausschuss wird er heute über die Idee berichten, was genau er vor hat, wie es umgesetzt werden soll. Im Rathaus will man die Ausführungen abwarten, "weil wir mit Schmetterlingsfarmen nicht so viele Erfahrungen haben", wie ein Mitarbeiter des Baudezernats es formuliert. Dennoch schlägt die Verwaltung dem Ausschuss vor, für das Bauvorhaben Mettmanner Straße193 das Verfahren eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes einzuleiten.
Ausschussvorsitzender Axel C. Welp (SPD) will, wie er auf WZ-Anfrage sagte, die Ausführungen des Investors abwarten, bevor er Stellung bezieht. Für ihn steht aber außer Frage, "dass der Schandfleck für die Ortseingangssituation alles andere als erfreulich ist". Da es sich aber um einen Außenbereich handele, können dort Bautätigkeiten nur mit strengen Vorgaben zugelassen werden.
Eine Schmetterlingszucht als landwirtschaftliche Nutzung mit einem dazu gehörenden Gebäude sei laut Welp rechtlich sicher möglich. Er gibt aber zu bedenken, "dass diese Planung übergeordnete Wülfrather Interessen nicht negativ tangieren darf". Er denkt dabei an den lange geplanten Kreisverkehr Mettmanner Straße/Meiersberger Straße. Der müsse weiter möglich sein.
Für Welp ist Wohnbebauung in dieser Lage "immer noch eine Alternative". Schon 2004 war das Thema. Die Verwaltung legte einen städtebaulichen Entwurf für eine kleine Wohnsiedlung auf den 19000 Quadratmetern vor. Dafür wäre allerdings eine Flächennutzungsplanänderung nötig gewesen.
Das und auch Anwohnerproteste führten dazu, dass die Planung nach nur einer Beratung in den Schubladen verschwand. Welp: "Vielleicht ist im Rahmen des Flächennutzungsplanes ein Grundstückstausch denkbar, so dass doch eine Wohnbebauung auf dem Areal in Erwägung gezogen werden könnte - auch im Interesse eines Kreisverkehrs."