Wülfrath senkt die Steuern für altersschwache Kampfhunde
Halterin eines alten und kranken Kampfhundes zahlt damit statt bisher 810 Euro nur noch 120 Euro pro Jahr.
Wülfrath. Sind Kampfhunde elf Jahre und älter, kann die Hundesteuer gesenkt werden — sofern ein tierärztliches Gutachten eine potenzielle Gefährlichkeit des Tieres ausschließt. Zumindest in Wülfrath ist dies seit Dienstag möglich, nachdem der Stadtrat dies so beschlossen hat.
Der Ausschuss für Umwelt und Ordnung hatte das Thema ausführlich diskutiert. Anlass war der Antrag einer Wülfratherin, die eine Steuerermäßigung für ihren Vierbeiner anstrebte.
10 000 Euro, so stellte Marlies Schmitz fest, hat sie seit dem Jahr 2000 an Hundesteuer in die Stadtkasse eingezahlt — nämlich 810 Euro pro Jahr, die ein gefährlicher Hund kostet.
Peggy, so heißt die heute 14 Jahre alte Mischlingshündin aus Staffordshire und Boxer, stammt aus dem Tierheim. Vier Hundeschulen hat sie absolviert. Peggy sei ein „gehorsamer, ausgeglichener Hunde“, sagt Schmitz. Aber auch ein kranker. Peggy leidet an Krebs und Arthrose.
Seit 2002 müssen Besitzer von Kampfhunden eine deutlich höhere Hundesteuer zahlen. „Es ist eine Vermeidungssteuer“, sagt Wülfraths Ordnungsamtsleiter Marcus Kauke. Damit soll erreicht werden, dass die Bereitschaft, solche Hunde zu halten, sinkt. In Wülfrath sind 14 Kampfhunde gemeldet. Keiner wurde bisher auffällig.
Im Fall Peggy könne der Einschätzung, sie sei nicht mehr gefährlich, „nicht widersprochen werden“, meint Kauke. Um künftig ein mögliches Abschieben von alten Kampfhunden zu vermeiden, könnte eine Steuerermäßigung eingeführt werden. Damit muss Marlies Schmitz pro Jahr nur noch 120 Euro Steuern für Peggy zahlen.
Eine Position, die quer durch die Wülfrather Ratsfraktionen mehrheitsfähig ist. Und auch der Tierschutzverein begrüßt den Beschluss, den Vorsitzende Brigitta Wöffler im Ausschuss spontan beklatscht hatte. „Das ist eine gute Sache.“