Wülfrath: Spardebatte erreicht die Schulen
Jeder auswärtige Schüler kostet Wülfrath rund 500 Euro im Jahr. Zu viel, finden manche Schulpolitiker.
Wülfrath. Soll der Schulstandort Wülfrath in Zukunft auf auswärtige Schüler verzichten? Geprüft wird diese Frage zumindest. Das hat die Wülfrather Gruppe im Schulausschuss gefordert. Der Hintergrund: 409 Schuleinpendlern stehen 157 Auspendler gegenüber. Die Kosten für die auswärtigen Schüler muss Wülfrath tragen - laut Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth rund 500 Euro pro Schüler und Jahr.
Dabei sollte es nur um die Schulentwicklung gehen: Wie viele Schüler gehen in den kommenden Jahren auf welche Schulen? Eine Frage der Statistik eben. Doch in Wülfrath hat in dieser Woche auch die Politik begonnen, in verschiedenen Gremien das anstehende Haushaltssicherungskonzept zu beraten.
Und so schwappte die Spardiskussion auch in den Schulausschuss. "400 000 Euro Schülerfahrtkosten, das ist viel", merkte Martin Sträßer (CDU) an. Dass es dabei nicht nur um den Transport der auswärtigen Schüler geht, ließ er nicht unerwähnt. "Fahrten zur Sporthallen, zum Schwimmen oder Sportplatz müssen ja auch getätigt werden."
Die Wülfrather Gruppe nahm diesen Ball auf. Theoretisch könnten Kosten gesenkt werden, wenn keine Schüler aus beispielsweise Mettmann, Haan oder Wuppertal aufgenommen würden. "In welcher Größenordnung eigentlich?", fragte Siegfried Gartmann. Schulverwaltungsamtsleiter Dietmar Ruda wies darauf hin, dass eine Nichtaufnahme nicht ohne weiteres möglich sei.
"Eine Beschränkung auf nur Wülfrather Schüler ist nur durch die Einschränkung der Zügigkeit möglich." Er und van Hueth wiesen auch darauf hin, dass an dem Verfahren die Gremien der Schulen beteiligt werden müssten. Das Gymnasium zählt 211 Einpendler, die Realschule 128, die Hauptschule 50 und die Grundschulen 20.
Einstimmig beschloss schließlich der Ausschuss die Schulentwicklungsplanung, die den drei städtischen Grundschulen stabile Aussichten prognostiziert. Hans-Werner van Hueth: "Wir werden keine Schule schließen müssen. Gleichwohl werden vor dem Hintergrund des demographischen Wandels die Schülerzahlen sinken und die Zügigkeit der Schulen beizeiten neu zu diskutieren sein."
So sicher sieht Jugendhilfeplaner Udo Neumann die Zukunft der Hauptschule nicht. "Die Eltern stimmen mit den Füßen ab", weiß er, dass die Anmeldezahlen ein Unsicherheitsfaktor bleiben. "Gerade 15 Wülfrather wurden für das neue Schuljahr angemeldet", sagte er.
Ohne auswärtige Schüler hätte man keine Eingangsklasse bilden können. Je älter die Schüler werden, umso mehr würde aber die Hauptschule angefragt: Von den 162 Grundschülern, die im Sommer auf weiterführende Schulen gehen, haben nur neun Prozent die Hauptschule Wolverothe gewählt.
Schaut man sich aber die Klassen 5 bis 10 an, machen die Hauptschüler einen Anteil von 19 Prozent an der Gesamtschülerzahl aus, bei den Klassen 9 und 10 sind es sogar 26 Prozent. Zahlen, die laut Sträßer die CDU-Sicht bestätigen: "Wir brauchen die Hauptschule."