Wülfrath Zeittunnel: Freude über gute Gästezahlen

Wülfrath. · Die Besucher interessierten sich für die Dauerausstellung und Rahmenprogramme.

Andrea Gellert mit Karsten Niemann im neu gestalteten Eingangsbereich des Zeittunnels.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Objekt des Monats ist Helmut Müllers Hammer. Das Teil wiegt satte 10,2 Kilogramm und diente dem früheren Rheinkalk-Mitarbeiter als Werkzeug. Inzwischen zum Exponat avanciert, ist der Hammer im Zeittunnel zu bewundern. Jenem Museum, das jahrelang Zankapfel war und über den auf Antrag der Fraktion Wülfrather Gruppe (WG) der Ratsbeschluss gefasst wurde, den Betrieb durch die Stadt Wülfrath bis 31. Dezember 2020 einzustellen. Die Politik erhofft sich dadurch ein Einsparvolumen von 185 000 Euro im Jahr, wie Kämmerer Rainer Ritsche ausführt.

Weil Bürgermeisterin Claudia Panke im WG-Antrag keinen Schließungsbeschluss, sondern vielmehr einen Auftrag an die Verwaltung sieht, einen finanzstarken neuen Träger zu finden, läuft die entsprechende Suche auf Hochtouren. „Die Gespräche laufen“, erklärt der Kämmerer.

Am 27. Oktober geht die Einrichtung in die Winterpause

Während hinter den Kulissen für ein Happy End verhandelt wird, macht der Zeittunnel Reklame in eigener Sache. Nämlich mit einer guten Jahresbilanz. Am 27. Oktober geht die Einrichtung in Winterpause, schon jetzt wurden 7500 Besucher gezählt, „das sind 200 weniger als vergangenes Jahr insgesamt“, rechnete Tunnel-­Chefin Andrea Gellert vor. „Die 200 schaffen wir noch locker.“

Die Dauerausstellung saniert und multimedial aufgepeppt, sprechen die Exponate der Kalk-Geschichte schon für sich. 300 000 Euro hatten Verwaltung plus Sponsoren dafür investiert, das zeigte Wirkung. „Die Führungen wurden durchweg gut angenommen“, berichtet Gellert. Besondere Akzente wusste das Tunnel-Team mit Sonderaktionen zu setzen. Nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“ wurde erstmals als Mitglied im Verbund der Bergischen Museen das Themenjahr „Ganz viel Arbeit“ mit einer Gastausstellung aufgegriffen. „Total verkalkt“ thematisierte Nachbarstadt Gruitens „weiße Vergangenheit“, was die Leute auch aus Nachbarstädten wie Moers und dem Bergischen Land interessierte.

Auch das Kinoprogramm, nach einjähriger Pause unter neuem Namen und in Eigenregie, wie Wirtschaftsförderer Karsten Niemann ausführt, initiiert, fand sein Publikum. „Das ist ein Format, das wir gerne fortsetzen würden“, erklärt Niemann. Gleiches gilt für traditionelle Veranstaltungen wie das Apfelfest – bei entsprechendem Temperaturen ein Selbstläufer.

Das Areal am Hammerstein mit Zeittunnel als Museum plus seinen Sonderaktionen, dem überaus ambitionierten Förderverein und seinen 28 Ehrenamtlern, der assoziierten Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft (WüRG) und Tunnelcafé-Betreiber sind bereit für die Zukunft. Wenn sich denn ein Träger findet, der geschätzte 185 000 ­Euro per anno gibt.