Wülfrath: Stehende Ovationen für „neuen“ Musikverein
Die Kalkstädter begeistern das Publikum mit ihrem neuen Repertoire.
Wülfrath. Gleichmäßige Trommelrhythmen. Ein fasziniertes Publikum in einer proppenvollen Stadthalle. Vor den Taktmusikern sitzen die schwarz gekleideten Flötisten und Flötistinnen und tun, was sie am besten können.
"Die Kalkstädter haben sich zu einem richtigen Orchester entwickelt", bekräftigt Wolfgang Köster, Vorsitzender des Musikvereins. Die Früchte dieser Entwicklung präsentierten die 50 Musiker auf ihrem großen Konzert am Samstagabend unter dem Titel "Kalkstädter in Concert". Das Publikum war begeistert, tobte und spendete stehend Beifall. Chapeau, Musikverein!
Moderator Markus Thesing gibt vor jedem der 18 Stücke eine kleine Einleitung, dann folgt reiner Hörgenuss für die Besucher. Das Orchester aus Holzblasinstrumenten und Schlaginstrumenten beginnt den Abend mit dem Arsenal-Marsch, gefolgt vom Klassiker "El Circo".
Hier verwandeln die Kalkstädter den Konzertsaal in eine Zirkusmanege mit Clowns, Hochseilnummer und Reiterdressur, während Dirigent Bernd Wysk den Zirkusdirektor und den Takt vorgibt. "Das Orchester ist in den letzten drei Jahren sehr weit gekommen, ich bin sehr stolz", sagt Wysk, der später selbst zur Querflöte greift.
Geschmacklich decken die Kalkstädter alle Bereiche ab. Vom klassischen Marsch über Titelmelodien einiger Filme. Hier bereitet vor allem das Stück "La soupe aux choux" - zu deutsch Kohlsuppe - Freude beim Publikum. Das Lied ist aus dem Film "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" bekannt.
"´Japanese Tunes’ ist sicher das schwerste Stücke des Abends", ist sich Bernd Wysk indes sicher. "Außerdem ist es klanglich für einige Zuhörer ungewohnt." Das lässt das Publikum heute jedoch nicht spüren und folgt den Musikern zum traditionellen Kirschblütenfest "Sakura" und auf die Tigerjagd.
"In dem Stück spiele ich die Shinobue, eine japanische Bambusflöte", erläutert Oliver Dahm (18) in der wohlverdienten Pause. Neben den fernöstlichen Klängen sehen er und seine Kolleginnen Jana Faubel (13), Jennifer Köster (15) und Katharina Donner (20) das größte Risiko beim Stück "Glasnost", einem Medley aus russischen Melodien - aber auch hier klappt alles.
Außerdem gibt es eine Adaption des Grönemeyer-Hits "Mambo". Doch auch das Publikum trägt seinen Teil zum Gelingen des Abends bei. Zum Stück "El Dorado" begleiten die Zuschauer das Orchester mit Bechern voll Sand und musikalischer Begeisterung.
"In den nächsten Jahren werden wir mehr auf den klassischen Bereich eingehen", blickt Bernd Wysk für die WZ voraus. "Bei der Disziplin, die unsere Musiker mitbringen, sind Stücke von Beethoven und Mozart nicht allzu weit entfernt."