Turnerbund Wülfrath Ware SC fährt den sechsten Sieg in Serie ein
Wülfrath · Schwimmer aus Wülfrath und Ware stiegen in der Wasserwelt ins Becken und traten zum 45. Mal zum sportlichen Vergleich an.
Olympiastimmung in der Wülfrather Wasserwelt: Im Rahmen der 45. Partnerschaftsbegegnung mit der englischen Partnerstadt Ware kam es am Montag zu einem sportlichen Vergleichswettkampf. Schwimmer des Turnerbunds Wülfrath (TBW) und des Ware Swimming Clubs (SC) traten beim Staffelschwimmen gegeneinander an. Am Ende siegten die Gäste.
Laute Jubelschreie drängen am Montagnachmittag aus den offenen Türen der Schwimmhalle an der Goethestraße. Wasserplatschen ist zu hören und Motivationsrufe auf Englisch und Deutsch: „Come on boys, go, go“, ruft ein Mann am linken Beckenrand. Neben ihm stehen klatschend und rufend die Mannschaftskameraden in ihren dunkelblauen Polo-Shirts. Auf der anderen Seite jubeln und klatschen Jungen, Mädchen und Erwachsenen in türkisblauen T-Shirts ihren Sportkollegen zu: „Los, schneller! Du holst ihn gleich ein.“
Während sich im Wasser die Schwimmer paarweise nach Altersklasse (elf bis 50 Jahre) in den diversen Disziplinen und Lagen (Rücken, Brust, Schmetterling und Freistil) messen, halten es am Kopf des Beckens die Zuschauer, Eltern und Geschwister kaum noch auf ihren Plätzen aus: Immer wieder springen sie auf, fiebern mit, freuen sich über jeden noch so kleinen Vorsprung und motivieren ihre Sportler, wann immer sie in Rückstand geraten. Über all das wachen, sitzend auf dem Drei- Meter-Sprungbrett, die Maskottchen beider Vereine – ein großer Plüschbär mit Wülfrather Fan-Schal und ein knuffig rundlicher Delfin – über das sportliche Geschehen.
Eigentlich hätte an diesem Tag das Becken für Renovierungsarbeiten im Hallenbad längst leergepumpt sein sollen. Doch für dieses besondere Ereignis verschob die Stadt die Arbeiten um einen Tag. Zum 45. Mal treten schließlich die beiden Schwimmvereine schon gegeneinander an. Eine lange Tradition, die im Rahmen der jährlichen, einwöchigen Partnerschaftsbegegnung zelebriert wird. „Der Höhepunkt der Woche“, sagt Holger Schönekes, Technischer Leiter des TB Wülfrath und seit 1974 im Verein aktiv. Auch er hat schon als junger Spund sowohl in der Partnerstadt Ware, rund 40 Kilometer nördlich von London, als auch zu Hause in Wülfrath, jahrelang an diesem besonderen Wettkampf teilgenommen: „Es ist außergewöhnlich, allein schon, weil bei normalen Wettkämpfen nie so viele Zuschauer dabei sind.“ Der sportliche Ehrgeiz sei trotz aller Freundschaft zu den englischen Kollegen kurz vor dem Start deutlich zu spüren, sagt Schönekes. „Alle sind vorher aufgeregt, das gehört einfach dazu. Jeder möchte gewinnen, vor allem als Gastgeber.“ Zusätzlich motiviert die Wülfrather der Zustand, dass die Engländer die vergangenen fünf Wettkämpfe alle für sich entscheiden konnten. Diese Siegesserie, im Übrigen die längste Serie in der Geschichte des Vergleichswettkampfs zwischen Wülfrath und Ware, will die Heimmannschaft an diesem Tag beenden.
Doch die Freunde von der Insel sind stark: 23 der insgesamt 45 Wettkämpfe entschieden die Engländer bislang für sich. 21 Siege gingen an Wülfrath. Ob sich der 22. nun in greifbarer Nähe befindet? „Ich fürchte nicht“, verrät das langjährige Vereinsmitglied Schönekes. Der Zwischenstand zur Halbzeit: 107:86 für Ware. „Aber egal wie es endet, am Ende feiern wir alle gemeinsam mit einer ordentlichen Sektdusche.“
Tatsächlich schaffen es die Wülfrather am Ende nicht, den Zwischenstand aus der Halbzeit zu drehen. Lediglich die sogenannte „Runzelstaffel“ der Senioren über 500 Meter schafft es ihre Siegesserie aus den vergangenen Jahren aufrechtzuerhalten und holt den Pokal dieser Disziplin zum fünften Mal in Folge für Wülfrath. Auch die Bruststaffel über 4 x 50 Meter und die Freistil-Staffel gewinnen souverän und lösen bei den Wülfrather Fans einen riesigen Jubelsturm aus. Doch die Gesamtwertung fällt mau aus: 227:162 für Ware.
Nichtsdestotrotz springen nach der Siegerehrung alle glücklich und freudestrahlend ins Wasser. Denn auch die sechste Niederlage in Folge kann das Glück der Wülfrather über diese besondere Freundschaft zu den Sportlern aus Ware nicht trüben.