Wülfrath: Zufluchtsorte für Kinder
Anlaufstellen: Zusammen mit den Einzelhändlern in der Innenstadt will der Kinderschutzbund in den kommenden Wochen das Projekt Notinsel umsetzen.
Wülfrath. Nach knapp zwei Jahren Planungszeit soll es nun endlich losgehen mit dem Projekt "Kindernotinsel" des Kinderschutzbundes (KSB). "Wir hatten in der Vergangenheit zu wenig aktive Mitglieder", erklärt die Vorsitzende des KSB-Ortsverbandes, Katja Ferber, warum sich die Umsetzung der Initiative verzögert hat. Nun wolle man aber durchstarten und in den kommenden Wochen etliche Wülfrather Einzelhändler um Unterstützung bitten.
Vor allem in der Innenstadt und entlang häufig genutzter Schulwege sollen Geschäfte zur Notinsel werden, in denen Kinder und Jugendliche Zuflucht finden, die sich bedroht fühlen oder Hilfe brauchen. "Wir werden allein in der Innenstadt etwa 30 bis 40 Geschäfte besuchen", kündigt Katja Ferber an. Dass nicht alle Läden infrage kommen, liege an den Vorraussetzungen für die Initiative, die bundesweit geregelt sind.
Demnach könnten nur die Geschäfte zur Notinsel werden, die ebenerdig gelegen und daher leicht zu erreichen sind. "Außerdem müssen immer zwei Personen da sein", sagt Katja Ferber. Ein Aufkleber am Schaufenster mit dem Logo der Notinsel-Initiative soll zukünftig darauf hinweisen, dass Kinder und Jugendliche dort in Gefahrensituationen Zuflucht finden können.
"Kinder werden immer häufiger auch durch Gleichaltrige gemobbt und geärgert", sagt die Vorsitzende des Wülfrather Kinderschutzbundes. Dazu komme die Gewalt unter Jugendlichen von der "Abzocke" bis hin zur Körperverletzung. "Das ist in allen Städten ein Thema. Oft fängt es auch schon in der ersten Klasse an, und die betroffenen Kinder sind mit den Folgen völlig überfordert", so Ferber.
Um nun wenigstens den Schulweg sicher zu machen, hofft die Vorsitzende des Kinderschutzbundes auf möglichst große Unterstützung seitens der Einzelhändler. Mit der Werbegemeinschaft Wülfrath pro hat sie bereits Kontakt aufgenommen, und die Resonanz war positiv.
"Wir haben das Konzept unseren Mitgliedern bereits vorgestellt und werden es auf jeden Fall unterstützen", kündigt Vorstandssprecher Andreas Maul an. Viele Geschäftsinhaber seien mit viel Herzblut dabei, so Maul: "In anderen Städten läuft das ja schon ganz gut, wir brauchen so was auch für Wülfrath."
Die Finanzierung der Initiative ist übrigens gesichert. Neben Spendengeldern der Sparkasse fließt nun auch ein Teil des Erlöses der Praktikumsinitiative topjob der Wülfrather Schulen in den Spendentopf des Kinderschutzbundes (WZ berichtete).