Wülfrather besichtigen künftiges Flüchtlingsheim
Die neuen Gebäude an der Fortunastraße bieten bald etwa 160 Asylsuchenden eine Unterkunft.
Wülfrath. Die Häuser an der Fortunastraße sind fertiggestellt und stehen ab jetzt als Unterkunft für rund 160 Flüchtlinge zur Verfügung. Nach rund zehn Monaten Bauzeit konnte die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Wülfrath die zehn Gebäude an die Stadt übergeben. Nun werden die Wohnungen von der Bezirksregierung an die Geflüchteten zugewiesen. Angesichts der derzeitigen Flüchtlingssituation in Wülfrath war der Bau einer neuen Wohnanlage durchaus zwingend notwendig: Bis zum Jahresende 2016 wird die Anzahl der Asylbewerber in der Kalkstadt auf 277 steigen und Prognosen für das kommende Jahr sind nicht zu kalkulieren. Hinzu kommt, dass einige Unterkünfte wie zum Beispiel das alte Rathaus an der Wilhelmstraße, mittlerweile völlig marode sind. Auch in den Eschen soll möglicherweise erweitert werden.
Nun konnten sich Wülfrather Bürger selbst einen Eindruck von der Wohnsituation an der Fortunastraße machen: Die Türen waren geöffnet, und Mitarbeiter der Flüchtlingsberatung standen Frage und Antwort. Auf jeder Etage der Häuser befindet sich ein Badezimmer mit Waschmaschine und Trockner. Pro Wohneinheit ist Platz für sechs Personen vorgesehen, wobei jedes Zimmer circa zwölf Quadratmeter groß ist. Ausgestattet sind die Schlafzimmer mit Stockbetten, einem Schrank und einem kleinen Kühlschrank.
Im Erdgeschoss gibt es eine gemeinsame Küche und einen Gemeinschaftsraum. „Für das gemeinsame Leben ist das natürlich super“, erzählt Reiner Schmidt von der Flüchtlingsberatung. Die Flüchtlinge an der Fortunastraße werden also sowohl gemeinsame Zeit verbringen können und zusammen kochen oder ähnliches, haben aber trotzdem die Möglichkeit sich in die eigenen Zimmer zurückzuziehen.
Je nachdem wie die Flüchtlingssituation sich in Zukunft entwickeln wird, könnte der Gemeinschaftsraum jedoch abgegeben werden und zu einem weiteren Wohnraum umgewandelt werden, so Schmidt. Die insgesamt drei Flüchtlingsberater werden den Bewohnern beim Einzug helfen und gegebenenfalls einige Dinge — wie die Waschmaschine oder ähnliches — erklären und Fragen beantworten.
„Die sprachliche Ausbildung und die Einführung in den Arbeitsmarkt ist natürlich eine große Aufgabe, aber sicherlich zu meistern. Dafür sind wir da“, erklärt Schmidt. Die Flüchtlinge sollen definitiv langfristig in die Gesellschaft eingegliedert werden. Wie lange sie in den Unterkünften bleiben werden oder ob die Häuser künftig weitervermietet werden, dazu kann Reiner Schmidt noch nichts sagen. Man müsse abwarten, wie sich die Situation entwickelt.
Die Stadt wollte den Bürgern mit diesem offenen Besichtigungstermin zeigen, dass keineswegs Luxus verbaut wurde und dass die Flüchtlinge in normalen und angenehmen Verhältnissen wohnen werden. Freien Internetzugang gibt es in den Häusern folglich nicht, wie zunächst von vielen angenommen wurde.