Wülfrath Wülfrather können Volksinitiative Artenvielfalt unterstützen
Wülfrath. · (HBA) Um Insekten zu retten und den Artenschwund insgesamt zu stoppen, ruft die Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dazu auf, sich an der landesweiten Unterschriften-Sammlung für die auch vom Nabu und der LNU getragene Volksinitiative Artenvielfalt zu beteiligen.
Gelegenheit dazu gibt es am Samstag, 15. August, von 10 bis 12 Uhr am Info-Stand auf dem Heumarkt.
2017 hatte eine Studie des Entomologischen Vereins Krefeld aufhorchen lassen, wonach in den vergangenen 30 Jahren 75 Prozent der heimischen Insekten verschwunden sind. Im Anschluss gab es beispielsweise in Bayern ein Volksbegehren für den Erhalt der Artenvielfalt, der von 1,8 Millionen Bayern oder 18 Prozent der Wahlberechtigten eingefordert wurde. „Für ein Bürgerbegehren wären nur zehn Prozent nötig gewesen. Und tatsächlich ist Ministerpräsident Markus Söder den Forderungen entgegengekommen. Der Landtag hat einem verbesserten Naturschutzgesetz zugestimmt“, berichtet Götz-Reinhardt Lederer von der BUND-Ortsgruppe. Weil aber erfahrungsgemäß eine Bürgerstimme die Initiatoren rund einen Euro für werbliche Maßnahmen koste, sind BUND, Nabu und LNU in NRW vom Volksbegeheren auf die Volksinitiative umgeschwenkt. Für diese sind lediglich 0,5 Prozent an Unterschriften von NRW-Wahlberechtigten erforderlich, damit sich der Düsseldorfer Landtag mit dem Anliegen beschäftigen muss. „Aus Wülfrath müssten demnach 85 Leute unterschreiben. Ich möchte natürlich mehr Unterstützer erreichen“, sagt Lederer. Acht Forderungen sind Bestandteil der Initiatve. Dringlichstes Problem ist für Leder der Flächenfraß, den es zu stoppen gelte. „Allein die Landwirtschaft hat in den vergangenen 20 Jahren 60 Quadratkilometer Fläche jährlich verloren. Das sind 1200 Quadratkilometer oder zweieinhalb Mal die Fläche des Kreises Mettmann. In Wülfrath ist es im Schnitt keinen Deut besser: Immer neue Flächen werden erschlossen, um sie zu mehr als 80 Prozent mit Einfamilienhäusern zu bebauen, obwohl wir Wohnungen für Senioren und Familien brauchen“, stellt Götz-Reinhardt Lederer fest. Die Initiatoren fordern eine Landesentwicklungsplanung, die den Flächenverbrauch bis 2025 auf maximal fünf Hektar pro Tag und bis 2035 auf Null absenkt.
Zudem wünscht sich auch Lederer Vorschriften, die dem Vogelschutz in den Städten dienen. „Es gibt keine Nistplätze mehr, beim Bauen sollte berücksichtigt sein, Vögel an den Häusern zu halten. Problematisch sind auch die Fenster. Jährlich sterben an ihnen durch Vogelschlag zehn Millionen Tiere, in Windrädern sind es dagegen weniger als 100 000.“