Wülfrather SPD: Manfred Hoffmann und Peter Zwilling Seit’ an Seit’
SPD-Vorstand schlägt seine Bürgermeister- und Landtagskandidaten vor.
Wülfrath. Im Frühjahr kämpften sie noch gegeneinander um den Parteivorsitz. Nun "schreiten" sie Seit’ an Seit’: Manfred Hoffmann und Peter Zwilling. Gestern gab SPD-Ortsvereinsvorsitzender Wolfgang Preuß nicht nur bekannt, dass Hoffmann als Bürgermeister-Kandidat der Basis am Donnerstag vorgeschlagen wird, sondern auch, dass Zwilling 2010 als erster Wülfrather Genosse in den Landtag einziehen soll.
Nach Thomas Görtz (CDU) ist Hoffmann der zweite Herausforderer von Amtsinhaberin Barbara Lorenz-Allendorff. Und sei beleibe kein "Zählkandidat", wie stellvertretende Bürgermeisterin Bettina Molitor bei der Vorstellung betonte. Sie erwarte einen spannenden Wahlkampf mit engen Ergebnissen. Sie glaube, dass die Wülfrather das Bedürfnis nach einem Kandidaten haben, der die Stadt kenne, den die Bürger kennen. "Manfred Hoffmann macht seit 20 Jahren Kommunalpolitik. Die Menschen wissen, für welche politischen Inhalte er steht." Dass der Fraktionsvorsitzende als Sieger durchs Ziel geht, will Zwilling "mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, unterstützen". Er sehe ein offenes Rennen "mit guten Chancen für die SPD". Bürgermeisterin Lorenz-Allendorff habe den Malus, von der Partei fallen gelassen worden zu sein. Und die Bürger würden immer mehr feststellen, dass "es in Wülfrath einen Stillstand gibt und dass es im Rathaus an Führung fehlt" so Zwilling.
Bettina Molitor hob hervor, dass sie im Wahlkampf sach- und nicht personenbezogene Kritik und Politik verfolge. Gleichwohl übte sie gestern Kritik an der Amtsinhaberin: "Ich bin es satt, dass alle Pluspunkte der Bürgermeisterin anhaften. Wenn aber was nicht klappt, sieht Frau Lorenz-Allendorff fehlerhaftes Handeln in ihrer Verwaltung."
Inhaltlich will Hoffmann auf der Mitgliederversammlung "seine Bewerbungsunterlagen" abgeben. Er erinnerte aber daran, dass 2007 noch versucht wurde, einen gemeinsamen Kandidaten von CDU und SPD aufzustellen. Dabei sei bekannt gewesen, dass die Sozialdemokraten einen Kandidaten nominieren wollten. "Der CDU-Vorsitzende Seidler hat den Gesprächsfaden nicht mehr aufgenommen und stattdessen einen eigenen Mann aufgestellt."
Amtsbonus trifft auf Lokalkolorit trifft auf jugendliche Frische: DreiNamen werden (bisher) auf dem Wahlzettel stehen, wenn 2009 dasBürgermeister-Amt vergeben wird. Was heute schon auffällt: Von den fünfRatsfraktionen kündigt keine ihre Unterstützung für BarbaraLorenz-Allendorff an. Ob Manfred Hoffmann auf mehr Rückendeckung alsaus seiner SPD zählen darf, ist zumindest unsicher. Und so wirdLorenz-Allendorff mit einem gewissen Vorsprung ins Rennen gehen. Diesenhat der CDU-Kandidat Thomas Görtz noch nicht verkürzen können. MitHoffmann setzt die Sozialdemokratie auf das Ticket "Wülfrather". Eben"einer von uns" soll’s machen. Dass Hoffmann die lokale Gemengelage vomKandidaten-Trio am besten kennen dürfte, scheint außer Frage zu stehen.Fraglich ist aber, ob es ihm gelingt, die Motivation für denSeitenwechsel - von der Rats- auf die Verwaltungsbank - überzeugend zuerklären. Denn: Hoffmann steht auch für den Politikstil der vergangenenJahre. Und die hat in der Bürgerschaft zunehmend Kritik erfahren. Gutist: Der Wähler hat Auswahl. Er kann genau hinhören und hinterfragen,was die Kandidaten wollen. Wer hat eine Vision oder eine Idee fürWülfrath? Wofür steht Hoffmann, wofür Görtz - und wofürLorenz-Allendorff? Bei allem Amtsbonus: Auch sie muss endlichPositionen klar machen.