Wülfrather Wahlparty im Schmalspurformat
Die Stadthalle ist abgerissen worden — da muss eine Turnhalle als Veranstaltungsort herhalten.
Wülfrath. Rauschende Wahlpartys gab es in Wülfrath zuhauf. Bis 2009. Damals noch in der Stadthalle. Die wurde aber 2011 geschlossen, ist mittlerweile abgerissen und durch ein Einkaufszentrum ersetzt worden.
Nun sollte die Turnhalle des städtischen Gymnasiums als Forum der Wahlergebnispräsentation dienen. Doch die Wülfrather nahmen den spröden Turnvater-Jahn-Charme nur zögerlich an.
400 Meter Kabel hatte der ehemalige Bühnenmeister der Stadthalle, Fritjof Kuhlmann, in und an der Halle verlegt. Zwei Großbildleinwände wurden gemietet. Ein Beamer der Sekundarschule, einer des Rathauses wurden eingesetzt, um die Wahlergebnisse auf die Wände zu werfen. Die Tische für die drei Laptops standen im Handballtor.
Im Rathaus liefen die Daten der Wahllokale zuerst ein. Von dort aus wurden sie in die Turnhalle übermittelt. Einen Internetzugang gibt es regulär dort nicht. W-Lan-tauglich ist die Halle ebenso wenig. Aus einer benachbarten Privatwohnung wurde ein Internetkabel in die Halle gelegt. Musik? „Das hätte gleich Gema-Gebühren gekostet“, so die Organisatorin Silke Volz-Schwach. Wülfrath ist gerade erst der Haushaltssicherung entsprungen, muss aber weiter sparen.
Aber lokale Vereine helfen: Der Musikverein Kalkstädter servierte Cocktails. Die Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft zapfte Bier und kredenzte Softdrinks. Das waren die Party-Zutaten. „Dieser Veranstaltungsort ist ein Armutszeugnis für Wülfrath“, kommentierte Wolfgang Köster, Vorsitzender des Stadtkulturbundes. TTR