Der Verein feiert am Zeittunnel in Wülfrath Wunschzettel macht Träume wahr

Der gemeinnützige Verein wird 25. Er hat bisher 324 Herzenswünsche von schwer- oder todkranken Kindern erfüllt.

Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. Die Grundidee ist faszinierend, die Umsetzung jede Verbeugung wert: Der Verein Wunschzettel, der schwer- oder todkranken Kindern einen Herzenswunsch erfüllt, feiert mit einem großen Fest am Samstag, 15. September, zwischen 13 und 18 Uhr auf dem Gelände des Zeittunnels und am WüRG-Haus, Hammerstein 5, das 25-jährige Bestehen. Auf dem Programm stehen unter anderem Kinderschminken, Glitzertattoos, Ballon-Kunst, diverse Spiele, Clown Pepe & Clown Dudo und vieles mehr. „Die Bulldogs aus Essen, die dort eine Show haben, kommen mit einem riesigen Traktor. Es ist aber noch offen, ob die Kinder mit ihm eine Runde fahren dürfen, oder er nur auf dem Gelände stehen darf“, sagt die Vereinsvorsitzende, Irena Brass, im Gespräch mit der WZ. Das Thema Sicherheit müsse noch geklärt werden. Uta Wittekind wird mit ihrem Uhu auftreten. Es sind noch weitere Überraschungen geplant, die aber noch nicht verraten werden, weil sie noch nicht feststehen. „Ich möchte keine enttäuschten Kinderaugen sehen“, sagt die dreifache Mutter.

Ihr im Jahr 2002 mit 52 Jahren viel zu früh verstorbener Mann, der unvergessene Helmut „Buddy Brass“, hatte die Idee für den Verein Wunschzettel zusammen mit dem Journalisten Holger Bernert entwickelt und umgesetzt. „Die Grundidee war, dass es nicht selbstverständlich ist, gesunde Kinder zu haben. Sie wollten denjenigen einen Herzenswunsch erfüllen, denen es schlecht ging“, so Irena Brass. Im Herbst 1993 fanden sich 28 Gründungsmitglieder im ehemaligen Brauhaus „Alt Wülfrath“ zusammen. Heute zählt der Verein 45 Mitglieder, darunter acht aktive, zwei Rentner und sechs Berufstätige, die sich ehrenamtlich engagieren. „Ohne sie ginge hier gar nichts“, weiß Irena Brass.

An die erste Wunscherfüllung kann sich die Krankenschwester gut erinnern. Ein Junge (7) wollte ein Spiel seines Lieblingsclubs Borussia Dortmund sehen. „Das war noch recht einfach“, erinnert sich die Vorsitzende. Heute, zu Zeiten des Internets, kommen die Wünsche aus ganz Deutschland an. „Laut Satzung sind wir aber auf Nordrhein-Westfalen begrenzt“, erklärt Irena Brass. Zu den Highlights zählt sie Treffen mit Sportlern oder Musikern. „Viele Kinder wollten den siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher sehen, aber das hat leider nicht geklappt“, sagt die Vorsitzende. Dessen Bruder Ralf Schumacher allerdings, sechsfacher Grand-Prix-Sieger, hatte am Nürburgring ein Treffen mit einem behinderten Jungen. „Er hat sich ganz liebevoll um das Kind gekümmert“, so Irena Brass.

Auch Boxweltmeister Wladimir Klitschko gab dem Verein Wunschzettel keinen Korb, wohl aber seine Bodyguards. „Sie haben gesagt, die Kinder, ein Mädchen und ein Junge, sollten sich fernhalten und ihn nicht ansprechen. In der damaligen Esprit-Arena in Düsseldorf saßen die beiden Rollstuhlfahrer in der ersten Reihe. Wladimir Klitschko aber kam zu den Kindern. Er schenkte dem Jungen seine Boxbandage. „Er hat vor Freude geweint“, erinnert sich Irena Brass. Das Mädchen wiederum „hat so viel gequasselt, dass Klitschko kaum noch zu Wort gekommen ist“.

Tränen gab es auch in München, allerdings aus Schreck. Ein Junge wollte unbedingt den Basketball-Superstar Dirk Nowitzki sehen, der dort ein Freundschaftsspiel hatte. Dirk Nowitzki kam tatsächlich zu ihm, aber der Junge hatte nicht mit einem 2,13-Meter-Hühnen gerechnet. Die charmante Art des Sportlers entspannte aber schnell die Situation. Als Geschenk gab es einen Basketball mit allen Autogrammen der Spieler. Einer der ersten Wunscherfüllungen war ein Treffen mit den mittlerweile legendären „Toten Hosen“, die vor mehr als 20 Jahren für einen Jungen ein Privatkonzert in ihrem Probenraum veranstalteten. „Was willst Du hören?“, hatte Frontmann Campino gefragt und dann ging es los.

Zu den Wunscherfüllungen zählten auch Besuche in Zoos, dem Phantasialand oder Disneyland Paris. Ballon- und Zeppelinfahrten waren auch schon auf den Wunschlisten und wurden erfüllt. Eine Delfin-Therapie konnte ebenfalls vom Verein Wunschzettel erfüllt werden.

„Wir bekommen viele Wünsche rund um Fußball. Dabei ist Ferenc Schmidt von der Fußballschule seit 16 Jahren eine starke Hilfe für uns. Er hat tolle Kontakte“, sagt Irena Brass. Auch der Velberter Lothar Jäger ist ein großzügiger Spender und Unterstützer des Vereins. „Er ist unser Schutzengel“, sagt Irena Brass, die auch „großen Dank und Lob an die Wülfrather Bürger“ sendet. Ob Hochzeiten, Beerdigungen oder runde Geburtstage — oft heißt es, „bitte keine Geschenke, sondern eine Spende für den Verein Wunschzettel“.

Auch örtliche Unternehmen zählen zu den Unterstützern. Die Kreissparkasse Düsseldorf und die Volksbank engagieren sich ebenfalls nachhaltig. Die Liste ließe sich lange weiterführen. Nicht fehlen darf die WüRG, das Team des Tunnel-Cafés und Bürgermeisterin Claudia Panke. „Sie ist Schirmherrin des Festes und ein großer Fans von uns“, sagt Irena Brass. Die Bürgermeisterin erwidert das Kompliment: „Der Verein Wunschzettel erfüllt große und kleine Wünsche, Wünsche, die die Eltern oft nicht in der Lage sind zu erfüllen. Sie helfen den Kindern, Jugendlichen, aber auch den Eltern dabei, den Alltag für einen Moment zu vergessen. Dafür gebührt Ihnen unsere große Anerkennung.“