„Zeichen der Aufbruchsstimmung“
60 Prozent der Wohnungen des neuen Stadthauses sind bereits verkauft. Gestern war Richtfest.
Velbert. Feierstimmung hat viele Gesichter. Da gibt es den Zimmermann, der während seiner Rede zum Richtfest des Stadthauses auch bei 32 Grad traditionsbewusst fünf Pinnchen Wodka verschwinden lässt, und da ist der Bürgermeister, der das Projekt, etwas nüchterner, mit einer offiziellen Ansprache würdigt. „Dieses Stadthaus ist ein Zeichen von Optimismus und Aufbruchsstimmung“, ehrte Dirk Lukrafka das Vorhaben der Wobau. André Clasen, Chef der Velberter Wohnungsbaugesellschaft, griff nicht weniger hoch: „Das ist unser größtes Projekt der vergangenen 40 Jahre.“ In Zahlen bedeutet das eine Investition von 8,5 Millionen Euro.
Schon im Januar sollen die ersten Mieter an der Koelver Straße/Ecke Kurze Straße einziehen, darunter die Caritas. Der Gebäudekomplex C, wo Büros und Praxen entstehen werden, ist am weitesten fortgeschritten. Bis das erste Leben in die Eigentumswohnungen zieht, dauert es noch etwas länger.
Laut André Clasen sind bereits 60 Prozent der Gewerbeflächen vermarktet und 60 Prozent der Wohnungen verkauft — dabei pfeift noch der Wind durch den Bau. Clasen lehnt sich daher wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn er behauptet: „Man kann schon heute sagen, dass das ein erfolgreiches Projekt ist.“
Wer an Eigentum in fußläufiger Entfernung zur Einkaufsstraße interessiert ist, hat die Qual der Wahl zwischen Wohnungen mit Größen zwischen 81 und 141 Quadratmetern. Insgesamt entstehen 30 Stück, darunter auch Penthouse-Wohnungen. Die sind bequemerweise direkt über den Aufzug aus der Tiefgarage zu erreichen, die 58 Stellplätze bietet und von der Oststraße angefahren werden kann.
Für den kleinen Geldbeutel sind die Wohnungen eher nichts, selbst abseits des Penthouse-Bereichs setzen Parkett und Fußbodenheizung den gehobeneren Standard. Die Preise beginnen bei 2200 Euro pro Quadratmeter. „Unsere Zielgruppe liegt bei der Generation 50 plus“, erklärte Wobau-Sprecher Michael Ratz.
Anfang Januar begannen die ersten Tiefbauarbeiten, seitdem wurden 485 Tonnen Stahl verbaut. Ein deutlicher Wandel im Stadtbild. Bevor die Kirchengemeinde das Areal verkauft hat, stand dort unter anderem das evangelische Gemeindehaus. Der Prozess bis zum Verkauf lief nicht ganz so geradlinig, wie Wobau-Chef Clasen gestern andeutete: Nach erstem Kontakt mit der Gemeinde 2010 tat sich längere Zeit nichts, bevor 2012 plötzlich ein Bauschild ein „Gesundheitshaus“ auf dem Areal ankündigte. „Das Schild stand noch da, da hatten wir das Gelände schon gekauft“, erinnerte sich Clasen amüsiert zurück. Die Baugenehmigung lag im Juni 2015 vor.
„Wir haben uns das Ziel gesetzt, Stadtteile zu entwickeln“, sagte André Clasen und erinnerte an das Projekt „Grüne Insel“ in Birth, wo im vergangenen Jahr insgesamt 17 Reihenhäuser fertig wurden. Weitere 19 Eigenheime entstanden an der Losenburg.
Auch in Neviges lässt die Wobau die Bagger rollen. Bekanntlich entstehen insgesamt 27 Eigenheime auf dem ehemaligen Jahnsportplatz. Hier sind die Zielgruppe junge Eltern, die mobil sind. Noch ganz am Anfang steht die Quartiersentwicklung rund um das David-Peters-Haus und die Nevigeser Stadthalle. Seniorengerechtes Wohnen in der Nähe der City ist auch dort die Zielvorstellung. Ein genauer Zeitplan steht noch nicht.