Wülfrath Zur Kaffeestunde ins Museum

Wülfrath. · Ganz langsam kehrt im Niederbergischen Museum der Alltag wieder ein. Am Mittwochnachmittag lud das ehrenamtliche Team um Geschäftsführerin Karin Fritsche zu einer Kaffeestunde ein. Ein alternatives Angebot zur sonst üblichen Bergischen Kaffeetafel.

Anneliese Rahner (r.) und Freundin Annirosa Heinrich gönnten sich eine Auszeit vom Corona-Alltag und besuchten die Kaffeestunde im Niederbergischen Museum. Eine Dröppelmina durfte dabei nicht fehlen.

Foto: Tanja Bamme

„Die können wir aus hygienischen Gründen derzeit noch nicht anbieten. Die einzelnen Zutaten stehen zur Selbstbedienung auf dem Tisch und gleichen daher einem Buffet“, erklärt Fritsche, die kurzerhand umstrukturiert hat. Als Ersatz gab es Kuchen mit Kaffee, den dann aber aus der bekannten Dröppelmina.

Acht Teilnehmer folgten der Einladung. „Es hätten ruhig ein bisschen mehr Personen sein können“, sagt Anneliese Rahner, die sich über eine Auszeit von der monatelangen Corona-Pause sichtlich freute. „Ich bin vorsichtig, habe aber keine Sorge vor die Tür zu gehen. Die persönlichen Gespräche habe ich vermisst“, lautet ihre Intention, das Museum zu besuchen, in dem sie früher selbst als ehrenamtliche Mitarbeiterin geholfen hat. Und auch Freundin Annirosa Heinrich, die bis vor sieben Jahren noch in Wülfrath lebte, ist gerne zur Kaffeestunde aus Düsseldorf-Kaiserswerth angereist.

Zeitreise in das bäuerliche Leben vergangener Zeiten

Und so folgten die Damen, ebenso wie die anderen Gäste, gerne den Ausführungen von Museumsmitarbeiter Hans-Peter Knof, der eine humorvolle Zeitreise in das bäuerliche Leben der Vergangenheit bot. Bei prasselndem Kaminfeuer erfuhren die Gäste beispielsweise, dass es die bekannte Bergische Kaffeetafel damals nur zu ganz besonderen Anlässen gab. „Zur Taufe oder Hochzeit, aber auch zu Trauerfeiern“, sagte Knof, der auch gleich die Gründe darlegte. „Denn die Zutaten, wie etwa Reis oder Kaffee, kamen aus Übersee und waren teuer.“ Auch über die Historie der heute so beliebten Dröppelmina wusste Hans-Peter Knof zu berichten, erinnerte an die Anfänge aus Porzellan und den heute besser bekannten Zinn-Ersatz. „Zinn hält länger warm“, nannte Hans-Peter Knof nur einen Vorteil der Zinnkanne, die im Deckel gleich noch eine verstecke Maßeinheit bereithält. „Und war der Zulauf mal verstopft, wurde mit einer langen Haarnadel der Zugang wieder freigeporkelt.“

Im Anschluss an die kurzweiligen Ausführungen zum bäuerlichen Leben gab es für die Teilnehmer noch zwei weitere Programmpunkte. Zunächst besuchten sie mit Hans-Peter Knof die Ausstellung und schauten danach zwei Kurzfilme über das Wülfrath in den 1950er Jahren sowie die Herstellung einer Dröppelmina.

Für Karin Fritsche ist die Kaffeestunde ein gelungener Einstieg in das Angebotsprogramm des Niederbergischen Museums. „Viel mehr Menschen können wir auf Grund der Corona-Verordnungen auch noch nicht zulassen“, sagt sie. In den vergangenen Wochen fanden Führungen im Herminghauszimmer statt, alles unter klaren Hygienevorgaben. „Es gab Kaffee, und wir haben Gebäck mit Silberzangen gereicht. Alles ein bisschen vornehmer als sonst“, scherzt die Geschäftsführerin, die sich über die Resonanz aber sichtlich freute. „Endlich wieder mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, hat uns allen sehr gut getan.“

Die Führungen waren kostenlos, ebenso wie der Besuch im Museum zu den gewohnten Öffnungszeiten. Lediglich um Spenden wird gebeten. „Wir finanzieren uns größtenteils durch die Bergischen Kaffeetafeln und hoffen auf weitere Lockerungen nach den Sommerferien“, sagt Karin Fritsche, die vorsichtig optimistisch ist, bald wieder zur Normalität zurückkehren zu können.