Personalien im Rhein-Kreis Neuss Kämmerer verlängert seine Amtszeit

Rhein-Kreis. · Im Jahr 2020 dürfte Ingolf Graul in Rente gehen. Doch er bleibt.

Der Kreiskämmerer Ingolf Graul (r.) bleibt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke vorerst erhalten.

Foto: Rhein-Kreis Neuss/L. Berns/Rhein-Kreis Neuss

Der Kreistag verlängert auf Antrag von Kämmerer Ingolf Graul (65) dessen Amtszeit über die Altersgrenze hinaus um ein Jahr bis zum Sommer 2021. Das Prozedere kommt bekannt vor. Zu Beginn des Jahres war mit Umweltdezernent Karsten Mankowsky (65) die Amtszeit um bis zu drei Jahre verlängert worden. Der Unterschied: Was bei Graul (CDU) einvernehmlich gelang, war bei Mankowsky (SPD) umstritten – zumindest bei seinen Parteifreunden im Kreistag, die seinerzeit nicht an der Abstimmung teilnahmen.

Mit der Graul-Entscheidung hat Landrat Petrauschke (CDU) sein personalpolitisches Ziel erreicht. Er kann die Wahlperiode mit einer eingespielten Führungsmannschaft zu Ende bringen. Der aufziehende Wahlkampf für die Kommunalwahl im Herbst 2020 droht also nicht, durch Parteienpoker um Posten und Pöstchen belastet zu werden. Um die Neubesetzungen im Kreishaus wird sich der neue Kreistag kümmern. Sollte sich nach der Kommunalwahl keine Mehrheit jenseits der CDU organisieren lassen, wären die Christdemokraten in der Vorhand: Sie können die Nachfolger für Graul und Mankowsky selbst vorschlagen.

Ingolf Graul will die Personalentscheidung in eigener Sache nicht kommentieren. Es seien persönliche Gründe gewesen, die ihn den Antrag hätten stellen lassen. Und aus diesen persönlichen Gründen mache die Dienstzeitverlängerung um ein Jahr Sinn. Nicht mehr, nicht weniger.

Landrat freut sich über den Verbleib von Fachkräften

Landrat Petrauschke zeigt Begeisterung. Er freue sich immer, wenn Mitarbeiter über die Altersgrenze hinaus im Dienst bleiben: „Uns fehlen Fachkräfte.“ „Es ist sehr, sehr schwer, alle Stellen fachgerecht zu besetzen.“ Dieses Problem thematisierte Petrauschke auch am Freitag bei der Personalversammlung der Kreisverwaltung. Er wolle „zuverlässige, bewährte Kräfte“ motivieren, „länger zu machen“.

Ingolf Graul passt ins Beuteschema des Landrats, der in seinem Kämmerer eine „zuverlässige, bewährte Kraft“ sieht. Graul wurde am 3. Oktober 1957 in Bochum geboren; sieht sich aber als „echten Neusser“. In der Stadt ist er aufgewachsen, am Quirinus-Gymnasium hat er Abitur gemacht. Er studierte Jura, arbeitete nach dem zweiten Staatsexamen in einer Kanzlei, wechselte aber 1985 in die Finanzverwaltung des Landes NRW und entwickelte seine Kompetenz in den Bereichen Steuerrecht, Bilanzwesen und Buchführung. Am 1. Dezember 1990 trat er als Dezernent für Ordnungswesen und Feuerwehr in den Dienst des Rhein-Kreis Neuss, damals noch als FDP-Mann. Wie viele Neusser Liberale, darunter Ursel Meis und Bernd Koenemann, wechselte auch Graul Mitte der 1990er Jahre zur CDU. Auch bei den Kreiswerken und beim Technologie-Zentrum Glehn (TZG) ist Graul engagiert. Am 1. Dezember 2004 folgte Ingolf Graul Peter Lerche im Amt des Kämmerers.