Kriminalität in Viersen Sicherer Schutz vor Einbrechern

Kreis Viersen · Wenn Sommerferien sind, fahren viele Menschen mit einem unguten Gefühl in Urlaub. Wie sicher ist mein Zuhause? Welche Technik die Polizei empfiehlt und was gegen Einbrecher wirklich hilft.

Keiner zu Hause? Während der Ferien steigen die Einbruchszahlen in der Regel an.

Foto: dpa/Silvia Marks

Alle Jahre wieder gibt es einen bestimmten Zeitpunkt, an dem die Einbruchszahlen im Kreis Viersen in die Höhe schießen. Und zwar dann, wenn man es eigentlich nicht erwartet: im Januar. 134 Einbruchsdelikte zählte die Kreispolizeibehörde im Januar 2024, ein Jahr zuvor waren es sogar 151. Und was ist mit den Sommerferien, der klassischen Hochsaison für Einbrecher?

„Das ist heutzutage nicht mehr so stark wie früher noch“, berichtet Polizeisprecherin Heike Ahlen. Im Jahr 2022 beispielsweise – aber das wird in erster Linie den Corona-Schutzmaßnahmen geschuldet sein – gab’s im Mai 80 Einbruchsdelikte im Kreis Viersen, im Juni 77, im Juli 77 und im August 70, bevor sich die Einbruchszahlen im September auf 57 senkten.

Doch schon im vergangenen Jahr gab es wieder eine deutliche Steigerung der Einbruchszahlen während der Ferien. Nach 57 Einbrüchen im Mai kletterte die Zahl im Juni auf 72. In dem Monat begannen die Sommerferien. Und während des Juli 2023 schlugen Einbrecher 105 Mal im Kreis Viersen zu. Im überwiegend ferienfreien August zählte die Polizei nur noch 57 Einbrüche. Zahlen für Juli 2024 liegen noch nicht vor.

„Die Ferien sind bei Einbrechern beliebt, weil sich immer noch schnell herausfinden lässt, dass die Bewohner nicht da sind“, erklärt die Polizeisprecherin. „Zum Beispiel, weil der Briefkasten nicht geleert ist oder Rollläden tagelang oben bleiben.“ Bisweilen aber kommt der Tipp auch von den Urlaubenden selbst. „Früher haben wir gewarnt, auf dem Anrufbeantworter die Anrufer mit ,Wir sind in Urlaub‘ zu begrüßen“, erinnert sich Ahlen. „Mittlerweile hat kaum noch jemand einen Anrufbeantworter. Aber in den Sozialen Medien werden fleißig Urlaubsbilder gepostet.“ Wenn ein Einbrecher das Objekt ausspähe, schaue er gern auch einmal in die Facebook-Beiträge. „Viele Leute unterschätzen das.“

Was hilft gegen Einbrecher? Technik. Denn eines mögen Einbrecher gar nicht: Entdeckt zu werden, weil es zu lange dauert, die Terrassentür aufzuhebeln oder die Haustür. „Die Bewohner sollten mögliche Schwachstellen ihres Hauses oder ihrer Wohnung durch den Einbau geprüfter und zertifizierter Sicherungstechnik sichern“, rät Ahlen. „Unser Technischer Fachberater berät dazu kostenlos und neutral.“ Wer sein Haus oder seine Wohnung entsprechend aufrüstet, hat Anspruch auf einen zinsgünstigen KfW-Kredit oder einen Zuschuss.

Mittlerweile haben etliche Menschen ihr Zuhause entsprechend aufgerüstet. Die Abbrecherquote ist recht hoch. Bei den 105 Einbruchsdelikten im Juli 2023 blieb es in 45 Fällen beim Versuch. Entweder, weil die Technik standhielt. Oder weil den Einbrechern die Zeit zu lang wurde und sie fürchteten, entdeckt zu werden.

Neben einbruchhemmendem Glas oder verlängerten Zapfen für den Fensterrahmen helfe aber auch neue Technik, sagt die Polizeisprecherin. „Per Smart-Home lassen sich beispielsweise Rolläden zu verschiedenen Zeiten herunterfahren oder Lichter in einzelnen Räumen zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Urlaub ein- und ausschalten“, erklärt Ahlen. „Auch das kann helfen, wenn eine Gegend ausgekundschaftet wird.“

Die Geheimwaffe gegen Einbrecher aber sei eine gute Nachbarschaft. „Nachbarn sind durch nichts zu überbieten“, betont Ahlen. Weil sie den Briefkasten leeren oder auch die Mülltonnen mit rausstellen („Aber bitte nicht an der Hauswand abstellen; dort können sie als Aufstiegshilfe dienen“, rät die Polizeisprecherin). Vor allem aber, weil sie Augen und Ohren offen halten können. „Wenn die Nachbarn sich auf dem Balkon aufhalten und dann verdächtige Geräusche aus dem Nachbarsgarten hören, können sie die Polizei rufen – wenn sie denn wissen, dass die Nachbarn nicht da sind.“ Und wenn die Nachbarn auch die Blumen gießen und einen Einbruch bemerken, lässt sich so der Tatzeitraum eingrenzen. Das hilft bei der Aufklärung. Die Aufklärungsquote ist mager. 16,7 Prozent der Einbrüche wurden im März aufgeklärt – es ist die bislang höchste Quote in diesem Jahr. Im Mai lag sie mit 3,5 Prozent am niedrigsten.