Parteitag SPD Kreis Viersen Die Sozialdemokraten setzen im Kreis Viersen auf bewährtes Personal

Es ist zurzeit nicht einfach für Sozialdemokraten, ihr eigenes Profil in den Stadt- und Gemeinderäten oder Kreistagen zur Geltung zu bringen. Das gilt auch für die SPD im Kreis Viersen. Nach der Kommunalwahl 2020 wurde die Partei vielerorts von den Grünen auf Platz drei der Rangliste der Fraktionen zurückgedrängt.

v.l.: Udo Schiefner mit Silke Depta und Tanja Jansen. Annalena Rönsberg war krank. Michael Lambertz leitete den Parteitag.

Foto: SPD

Die CDU ist in der Regel seit Jahrzehnten die stärkste Kraft. Umso wichtiger ist den Sozialdemokraten die innerparteiliche Geschlossenheit. Diese demonstrierten die Delegierten am Samstag bei ihrem Kreisparteitag in Viersen.

Schiefner ging in seiner Rede auf die schwierige Lage der SPD ein

Bei allen Wahlen erhielten die vom Kreisvorstand vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten hohe Zustimmungswerte. SPD-Kreisvorsitzender Udo Schiefner aus Kempen – er führt den Kreisverband seit 2002 an und arbeitet seit 2013 als Bundestagsabgeordneter für den Kreis Viersen in Berlin – bekam bei seiner Wiederwahl zum Parteichef fast 95 Prozent Zustimmung. Von 85 Delegierten erhielt der 64-Jährige 80 Ja-Stimmen, bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden die drei stellvertretenden Vorsitzenden Annalena Rönsberg (Ortsverein Viersen – 83-Ja-Stimmen), Silke Depta (Tönisvorst – 72) und Tanja Jansen (Nettetal – 70). Der Kreisvorstand wird jeweils für zwei Jahre gewählt.

In seiner Rede zu Beginn des Parteitags ging Schiefner auf die aktuell schwierige Lage der Partei ein. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) führe eine Koalition an, die innerlich zerstritten wirke und zu sehr mit der Bewältigung von Krisen beschäftigt sei. Die Darstellung des eigenen sozialdemokratischen Profils trete da in den Hintergrund. Beim Thema Klimaschutz müsse die SPD die Bürger stärker mitnehmen und ihnen die eigenen Positionen besser erklären. „Wir dürfen das Klimaschutz-Thema nicht den Grünen überlassen“, sagte er unter dem Beifall der Delegierten.

Stichwort Delegierte: Ein Antrag des Viersener Ortsvereins, das Delegiertenprinzip für die Kreispartei abzuschaffen und stattdessen basisdemokratische Mitgliederversammlungen einzuführen, wurde  von allen acht anderen Ortsverbänden abgelehnt. Der Viersener Ortsverein ist mit rund 250 Mitgliedern größter Einzelverband innerhalb des etwa 1100 Mitglieder starken Kreisverbandes. Die kleineren Ortsvereine fürchten, in einem neuen System von den Viersener Parteifreunden am Ende untergebuttert zu werden.

Als neues SPD-Mitglied begrüßte Kreisparteichef Schiefner den erst 14 Jahre alten Viersener Kemal Saribas. Er stammt aus einem sozialdemokratischen Elternhaus – Vater Hakan Saribas ist für die SPD Mitglied im Viersener Stadtrat.