Verbessertes Konzept Kreis achtet auf Klima-Relevanz
Kreis Viersen. · Der Kreistag will zukünftig bei allen Beschlüssen mit Klima-Relevanz die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigen.
Der Kreistag hat sich bereits in seiner Juli-Sitzung der Ausrufung des Klimanotstandes angeschlossen und weitere Fragen an den Ausschuss für Planung, Bauen und Umwelt verwiesen. Jetzt, in seiner Sitzung am Donnerstag, hat der Kreistag den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen mit großer Mehrheit angenommen. In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um das Klimaschutzkonzept des Kreises Viersen. Auch das wird fortgeschrieben.
Doch zu Beginn der Sitzung des Kreistages sorgte Landrat Andreas Coenen erst einmal für ein gutes Binnen-Klima. Er holte die drei Kreistags-Frauen Luise Fruhen (CDU), Marianne Lipp (Grüne) und Irene Wistuba (FDP) nach vorne. Alle drei sind seit 20 Jahren Mitglied des Kreistages. Dafür gab es Blumen und ein Präsent.
Im Kreis Viersen für eine bessere Umwelt und ein besseres Klima zu sorgen, ist dagegen eine größere Herausforderung. Zum Thema „Klimanotstand“ beschloss der Kreistag, zukünftig bei allen Beschlüssen, die eine Klima-Relevanz haben, die Auswirkungen auf das Klima zu berücksichtigen. Wie das genau laufen wird, ist noch nicht klar. Die Verwaltung hat jetzt erst einmal den Auftrag, einen praktikablen Weg vorzuschlagen, wie in den Sitzungsvorlagen die Auswirkungen auf das Klima dargestellt werden können. Der Sachstandsbericht zum Neubau des Kreisarchivs, vor kurzem vorgestellt im Kulturausschuss, führte das exemplarisch bereits vor – was bei einem Bau nach C2C-Kriterien auch nicht schwer ist.
Die Intention des Grünen-Antrags, dem sich die anderen Fraktionen des Kreistags weitgehend angeschlossen haben, zielt darauf ab, bei allen Maßnahmen die Auswirkungen auf das Klima so gering wie möglich zu halten beziehungsweise Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit zu fördern. Das soll nicht nur für den Kreis selber gelten, sondern auch für die Gesellschaften, an denen der Kreis Viersen beteiligt ist. Außerdem sollte der Kreis Viersen die Berichte des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change) berücksichtigen. In dieser Detailfrage stimmten die Liberalen dagegen, weil sie nicht überzeugt sind, dass diese auf den Kreis übertragen werden können. Die Berichte enthalten aber auch keine Handlungsempfehlungen.
Das Kreis-Klimaschutzkonzept
soll fortgeschrieben werden
Beim Klimaschutz fängt der Kreis auch nicht bei null an. Das Klimaschutzkonzept wurde 2013 beschlossen. Jetzt gab es ungeteilte Zustimmung für die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes. Bei diesem Konzept arbeitet der Kreis zusammen mit den Städten Tönisvorst und Viersen sowie den Gemeinden Grefrath und Niederkrüchten. Die erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen soll die Verwaltung in den Haushaltsentwurf für 2020 aufnehmen. Es gibt zwar einen Lenkungskreis für das Klimaschutzkonzert, für die Fortschreibung schlägt die Verwaltung vor, das Konzept durch ein externes Büro begleiten zu lassen. Insgesamt setzt die Verwaltung für die Fortschreitung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes einen Kostenrahmen von 70 000 bis
100 000 Euro an.
Schon jetzt will der Kreis Viersen bei Büromaterialien und dem Fuhrpark umweltfreundliche und nachhaltige Aspekte stärker berücksichtigen als bisher. Bei den Vergabeverfahren soll der Anteil nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen deutlich erhöht werden. Neben dem Preis sollen qualitative, soziale, umweltbezogene und nachhaltige Aspekte herangezogen werden. Diese andere Gewichtung lassen die vergaberechtlichen Vorschriften inzwischen zu. Für die Mitarbeiter der Kreisverwaltung wurde eine Vielzahl von Vorschlägen entwickelt, die eine klimaschonende Mobilität zwischen Zuhause und Arbeitsplatz fördern und ausbauen. hb