Ascotec-Gelände bleibt Brachfläche
Für das in Breyell geplante Wohnquartier gibt es noch keine Lösung. Das Areal gehört der Ascotec GmbH. Die steht unter iranischem Einfluss und trotz der Einigung im Atomstreit weiter auf Sanktionsliste.
Nettetal. Es zeichnet sich ein Ende des Atomstreits der Weltgemeinschaft mit der Islamischen Republik Iran ab. Dass damit aber in absehbarer Zeit wieder Bewegung in die Pläne des Wohnquartiers auf dem Gelände des einstigen Stahl- und Walzwerks Rötzel kommt, beurteilt Bürgermeister Christian Wagner skeptisch. Die Einschätzung hat nichts mit den Unwägbarkeiten in der Weltpolitik zu tun — das Verhandlungsergebnis von Wien ist bekanntlich sehr umstritten.
Der jahrelange Stillstand auf dem heute der Firma Ascotec gehörenden Areal hat nicht nur weltpolitische Hintergründe. Allerdings wird der in Düsseldorf ansässigen GmbH vorgeworfen, unmittelbar unter dem Einfluss iranischer Revolutionsgarden zu stehen. Wie dem auch sei, das Unternehmen hatte schon Schwierigkeiten, im Rahmen von Kreditfinanzierung die Entwicklung der Industriebrache in Breyell eigenständig zu entwickeln.
„Ich glaube nicht, dass das Wohnquartier Breyell Priorität hat“, meint Wagner. Die Stadt hat das Gelände am Hohlweg für die weitere Siedlungsentwicklung Breyells ausgewiesen. Poteste dagegen, den Ortsrand weiter auszudehnen, konterten Befürworter mit dem Hinweis, dass das Ascotec-Gelände auf Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte nicht verfügbar ist.
„In den kommenden ein bis zwei Jahren wird sich dort keinesfalls etwas bewegen“, meint der Bürgermeister. „Wenn wir eine Perspektive sehen, werden wir in kleinerem Rahmen und nur in kleinen Schritten vorgehen“. Die Planung der Querspange aus den Jahren um 2000 herum sollte nach seiner Auffassung neu überdacht werden. Die damit verknüpften Hoffnungen auf Einnahmen aus Erschließungskosten ließen sich heute so kaum realisieren. Bekanntlich sollte eine örtliche Umgehungsstraße zur Entlastung des Ortskerns von Breyell vor Bieth auf die andere Bahnseite und im Endausbau bis zur Schaager Straße führen. Davon hat man sich im Rathaus allerdings vorerst verabschiedet.
Erschwerend kam im vergangenen Jahr dazu, dass im Ascotec-Untergrund eine große Teerlinse entdeckt worden war, die aus industriellen Hinterlassenschaften von vor mehr als 30 Jahren stammt. Erst 2005 entdeckten Fachleute diese exorbitant hohe Belastungen im Grundwasser.
Der Kreis Viersen begann mit Bohrungen. Gefunden wurden Teerlinsen, die ins Grundwasser „ausbluten“. Freigesetzt werden dabei hochgiftige Stoffe, von denn einige krebserregend sind. Abgeschlossen sind die Untersuchungen nach Angaben des Kreises nicht. Ergebnisse werden für den Herbst erwartet. Die Hoffnung besteht, mit dem Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, die Sanierung zu verwirklichen. Auf „Hochtouren“ laufen nach Angaben des Bürgermeisters die Vorbereitungen auf der anderen Seite des Bahnhofs. Im Sommer 2014 waren Verhandlungen mit der Deutschen Bahn erfolgreich abgeschlossen worden. Auch hier war eine Altlast gefunden worden, deren Behandlung die DB übernimmt. Die Stadt erhielt damit den Zugriff auf das einstige Bahngrundstück zur Christian-Rötzel-Allee, verzichtete aber auf die große Lösung. Die hatte vorgesehen, auf beiden Seiten des Bahnkörpers eine Infrastruktur für Busse und Pkw zu schaffen. Es gibt eine modifizierte Lösung für die verfügbare Fläche.