Bis zu 600 000 Euro für Werner-Jaeger-Halle
Kultur- und Schulausschuss stellten gestern Abend die Weichen für eine Sanierung.
Nettetal. Die Werner-Jaeger-Halle darf so bleiben, wie sie ist. Zumindest von außen. Die Mitglieder aus Schul- und Kulturausschuss stimmten gestern — bei Ablehnung der WiN-Fraktion und zwei Enthaltungen der Bündnisgrünen — in einer gemeinsamen Sitzung für eine grundlegende Sanierung des Gebäudes. Zudem soll es in seiner Funktionalität verbessert werden. Kostenpunkt: mindestens sechs Millionen Euro. Beginn des Bauvorhabens könnte Anfang, aber spätestens Mitte 2019 sein.
Was eine bessere Funktionalität konkret bedeutet, dazu gab es gestern noch keine Informationen. Dies könnte, wie Bürgermeister Christian gegenüber der Rheinischen Post geäußert hatte, etwa ein eine Cafeteria sein. Gestern wurde außerdem genannt, den Eingangsbereich neu zu gestalten und aufzuwerten. Bisher müssen Besucher von Kulturveranstaltungen durch den Hintereingang, da der Haupteingang im Gymnasium liegt.
Simon Singer, Ingenieur bei Partnerschaften Deutschenland, einem Berater für Kommunen bei Bauvorhaben, stellte gestern die Ergebnisse seines Gutachtens vor. Dabei waren der Nutzwert und die Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen Varianten untersucht worden. Geprüft wurden eine grundlegen Sanierung (variante 1), eine Sanierung mit funktionaler Verbesserung (Variante 2) sowie ein kompletter Abriss und Neubau an gleicher Stelle (variante 3). „Variante 3 hat den größten Nutzwert, Variante 1 ist am wirtschaftlichsten“, so Singer. In der Kombination beider Aspekte wäre Variante 2 (Sanierung mit Erweiterung) am sinnvollsten, aber „nur, wenn die zusätzlichen Kosten im Rahmen zwischen 570.000 und 600 000 Euro bleiben“.
Für die CDU zeigte sich Leo Peters zufrieden, dass ein kulturelles Herzstück erhalten bleibe. Jürgen Boyxen (CDU) betonte zudem, dass es mit einer Dachsanierung allein leider nicht getan sei und dass man mit Variante 2 einen maßvollen Weg gefunden habe. Hans Kettler stellte für die SPD heraus, wie sehr ihn der weg zur Ergebnisfindung fasziniert habe. „Die Werner-Jaeger-Halle ist ein Alleinstellungsmerkmal, viele Menschen identifizieren sich mit ihr.“ Renate Dyck (SPD) würdigte den Entscheidungsprozess als „transparent und ergebnisoffen, wie es noch keiner vor ihm war.“ Johannes Peters (FDP) verwies auf kontroverse Positionen innerhalb der Fraktion. Die zusätzlichen Kosten für eine erweiterte Funktionalität dürften 600 000 Euro nicht überschreiten.
Kritik gab es von den Bündnisgrünen und der WiN-Fraktion: Guido Gahlings skizzierte die konträren Positionen zur Halle und deren Nutzung Er erinnerte daran, dass jede Eintrittskarte mit mehr als 30 Euro von der Stadt bezuschusst werde und mahnte eine bessere Vermarktung an, etwa durch Online-Ticketverkauf. Hajo Siemes (WiN-Fraktion) warb für eine multifunktionale, behindertengerechten Neubau — sobald die Stadt sich dies leisten könne. Auch er kritisierte die Zuschüsse für Tickets und wies auf die „kontinuierlich sinkenden Besucherzahlen“ hin.