Der Kreis Viersen will den Bau der Müllumladestation durchziehen

Dezernent Andreas Budde betont die Wichtigkeit des Vorhabens, das Nettetaler Bürger verhindern wollen.

Foto: Buschkamp

Kreis Viersen/Nettetal. Der Kreis Viersen will die geplante Müllumladestation auf dem Venete-Gelände in Kaldenkirchen durchsetzen. „Ich halte das Projekt für so wichtig, dass wir es dem Bürger schuldig sind“, sagt Bau- und Umweltdezernent Andreas Budde. Die Umschlaghallen sollen auch dann errichtet werden, wenn sich die Stadt Nettetal gegen den vorgelagerten Wertstoffhof entscheidet — für den fehlt bislang das Planungsrecht.

Rund 130 000 Tonnen Abfall entstehen jährlich im Kreis Viersen. Sammelfahrzeuge bringen ihn nach Krefeld, wo er auf große Lkw umgeladen wird. Endstationen sind die Müllverbrennungsanlagen in Solingen und Köln. Durch den Bau des Wertstoff- und Logistikzentrums (WLZ) in Venete erhofft sich der Kreis Einsparungen in Millionenhöhe. „Dann können wir beim Einsammeln die Preise vorgeben“, sagt Budde. Dort seien je nach Anbieter derzeit Sprünge von bis zu 80 Prozent möglich, weil es zu wenig Wettbewerb gebe. Den, so die Idee, will der Kreis durch das WLZ schaffen — und den Preis damit niedrig halten.

Andreas Budde geht davon aus, dass das Vorhaben qualitativ so gut ist, „dass wir die Genehmigung dafür bekommen werden“. Es gebe ja auch einen Beschluss des Kreistags. Demnach könne der insgesamt knapp zehn Millionen Euro teure Bau voraussichtlich 2019 realisiert werden.

Seit Mitte Oktober wird das WLZ heftig diskutiert. In der vergangenen Woche hat sich der Nettetaler Bürgermeister Christian Wagner (CDU) mit Vertretern der Bürgerinitiative, die gegen den Bau der Umladestation ist, zu einem Gespräch getroffen. „Die Vertreter fühlten sich mit ihren Bedenken sehr ernst genommen und hatten nicht das Gefühl, dass das Angebot zur weiteren Zusammenarbeit nur ein Lippenbekenntnis war“, teilt die Bürgerinitiative mit: „Gemeinsam möchte man versuchen, die beste Lösung für die Stadt Nettetal zu erreichen. Und das ist die Verhinderung des Baus der Umladestation.“

Auch Budde könne nach eigenen Angaben die Bedenken der Bürger verstehen. „Aber es geht dabei nicht nur um die Kaldenkirchener, sondern die 300 000 Menschen, die im Kreis leben“, sagt er. Das WLZ sei „so immens wichtig, dass wir es durchziehen, auch wenn es schwierig wird“.

Der Abfallbetrieb des Kreises Viersen (ABV) rechnet damit, dass täglich etwa 73 kleinere Sammel- und 22 größere Transportfahrzeuge das WLZ anfahren und wieder zurückfahren. „Das macht 200 Bewegungen“, sagt Budde. Die Unternehmen würden aus Eigeninteresse den kürzesten Weg nehmen — der über die Autobahn 61 führe und nicht durch Kaldenkirchen hindurch. Anders sehe es einzig mit den Lieferungen aus Niederkrüchten und Brüggen aus. „Aber da können wir vorgeben, dass sie über die Autobahn fahren, und das auch kontrollieren“, so Budde.