Eine Prinzessin für den Spargel

Die aus Hessen stammende Yvonne I. repräsentiert das zu Geldern gehörende Dorf Walbeck und seine leckeren Stangen.

Walbeck. Zwischen dem zu Geldern gehörenden Spargeldorf Walbeck und der Kur- und Festspielstadt Bad Hersfeld liegen eigentlich nur etwas mehr als 300 Kilometer mit dem Auto. Doch Yvonne Bouten kam über einen karibischen Umweg von Hessen an den Niederrhein: Im Urlaub in der Dominikanischen Republik lernte sie ihren späteren Mann Stefan kennen, einen Gelderner, dem sie in dessen Heimat folgte.

„Ich bin an Karneval nach Walbeck gekommen — und hängengeblieben“, erzählt die 42-Jährige. Inzwischen ist das Paar seit elf Jahren verheiratet und hat die siebenjährige Tochter Fiona.

Eine „Royal Family“ könnte man sagen, denn die gelernte Hotelfachfrau hat als Yvonne I. das Amt der Walbecker Spargelprinzessin 2012 inne. Als solche präsentierte sie am Dienstag — standesgemäß auf Schloss Walbeck — offiziell den ersten heimischen Spargel der Saison.

Er ist in diesem Jahr sehr früh dran, wie die lokalen Experten betonen: Gestochen wird in der Region Walbeck diesmal bereits seit dem 12. März. Neben den Stangen im klassischen Weiß, die in Deutschland etwa 95 Prozent der Gesamtmenge ausmachen, gibt es auch Spargel in Grün und, ganz neu, in Violett. Dabei handelt es sich um eine Wildspargel-Züchtung aus Italien.

„Spargel habe ich erst durch meinen Mann kennen und mögen gelernt“, erzählt Yvonne Bouten. Als sie, wie es die Tradition vorsieht, von ihrer Vorgängerin gefragt wurde, ob sie nicht die nächste Prinzessin sein möchte, war sie „total geplättet“.

Zwar habe sie noch nie Spargel gestochen oder verkauft, aber schon in vielen Varianten gekocht und gegessen. Ihr Lieblingsrezept lässt ihre hessische Herkunft erkennen: „Knusprige Spargeltaschen mit grüner Soße“ (siehe Info-Kasten).

Ein Höhepunkt in ihrer Amtszeit wird der Handwerker- und Spargelmarkt am Sonntag, 6. Mai. Dann wird das Dorf zum Magneten für Spargelgenießer sowie Freunde alter Handwerkstraditionen und festlich gestalteter Umzüge. Mittelpunkt des Spektakels ist die Prinzessin, deren Regentschaft vor allem an diesem Tag gefeiert wird.

„Jedes Mädchen träumt davon, einmal Prinzessin zu sein“, sagt die Auserkorene. Bei ihr habe es eben etwas länger gedauert. Der Repräsentantin des Edelgemüses, die unter anderem schon auf der Messe für Tourismus, Freizeit und Genuss (NFTM) am Airport Weeze aufgetreten ist, steht mit Heinz-Josef Heyer sogar ein „Spargelgrenadier“ in blauer Uniform zur Seite.

Bereits ab 11.30 Uhr lädt Walbeck am ersten Maisonntag zum Feiern, Schlemmen und Genießen ein. Im Zentrum erwartet die Gäste von 11.30 bis 18 Uhr der große Markt, auf dem unter anderem über Kunsthandwerk informiert wird. Natürlich widmet sich der Markt auch den leckeren Stangen, die auch an Ständen verkauft werden. Die Walbecker gehen derzeit von einer guten Ernte aus, was noch fehlt ist ein warmer Frühlingsregen.

Der Umzug mit Pferden, Musik und Schulkindern auf bunt geschmückten Fahrrädern setzt sich gegen 14.30 Uhr in Bewegung und wird gegen 15 Uhr den Ortskern erreichen.

Und auch ein Prinz hat seine Teilnahme am Fest zugesagt, so die Veranstalter: Gert-Friedrich Prinz von Preußen, dem auch das Weyher Kastell in Nettetal gehört, ist neuer Eigentümer von Schloss Walbeck.