1000 Narren machen Oedt und Mülhausen unsicher
Es waren neun Gruppen weniger als 2013 dabei. Dennoch war der Zug in den beiden Grefrather Ortsteilen ein voller Erfolg.
Oedt. „Wo sind wir?“ Erneut leistete die Kunstnebelmaschine neben mir ganze Arbeit. 20 Jecke, darunter ein Reporter, feierten in vier Metern Höhe eine zünftige „Hüttengaudi“ beim Oedter Nelkensamstagszug. Der Blick in die Narrenschar am Wegesrand war unbezahlbar — alle sangen, lachten, riefen „Helau“ und wurden dafür mit reichlich Kamelle belohnt.
Unter dem Motto „Die Üdsche Jaas treckt weer“ setzte sich der Jeckentreck pünktlich um 14.11 Uhr in Bewegung. Mit 27 teilnehmenden Gruppen fiel der Nelkensamstagszug neun Einheiten kürzer aus als 2013. Denn als in der vergangenen Session der Boisheimer Nachtzug kurzfristig ausfiel, gab’s in Oedt mehrere Spontan-Anmeldungen.
1000 Narren zogen in diesem Jahr nach Angaben der Veranstalter mit und erlebten eine Neuheit: Aufstellung war erstmals in Mülhausen — ein Zugeständnis an den kleinen Ortsteil, den die veranstaltende IG Oedt/Mülhausen nicht länger außen vor lassen will. „Die gehören doch dazu“, sagt Organisator Andreas Reiners.
Benni, Gruppe „Bauer sucht Frau“
Da es bei diesem Narrentreck keine festen Wagennummern gab, suchten einige Narren vor Zugbeginn ihre Mitstreiter. Nicht aber die „Üdschen Antjes und Jantjes“ — der 38-köpfige Freundeskreis schunkelte sich vollständig warm. Passend zum niederländischen Dress brachten sie Käsewürfel und Tulpen unters Narrenvolk. Sportlich waren die Fußballdamen vom TSV Wachtendonk unterwegs, die „Never change a winnie team“ titelten und als Winnie the Poo und Freunde gingen.
Freude herrschte beim Grefrather Karnevals Komitee (GKK), dessen Altweiberfete mit 1200 Gästen sehr gut besucht war. Wie schon in den Vorjahren stellten die Landjugenden besonders große, laute und stimmungsvolle Wagen mit tollen Themen. Mit „WikiLeaks — Wikinger schlagen zurück“ hatten die Süchtelner das aktuellste Motto. Süß anzuschauen waren die „Glücksbärchen“ aus Waldniel und die „Sesamstraßen“-Mitglieder aus Dülken. Vor allem die Kulleraugen-“Krümelmonster“ sahen zum Knuddeln niedlich aus.
Eine schöne Abwechslung zu sattem Bass aus riesigen Boxen schuf die „Original Kempener Show-Band“ mit ihren applausverdächtigen Live-Darbietungen. Im vergangenen Jahr gingen sie als Zebras, diesmal hatten die Fußball-Mädels des SV Herongen die Meerjungfrau Arielle zum Vorbild. Ihre liebevoll gefertigten „Ursula, die Meereshexe“-Kostüme waren eine aubergine-schwarzfarbige Augenweide. „Diese Verkleidung haben wir noch nie woanders gesehen“, erklärt „MJ“ Miriam, wie’s dazu kam.
Nach ausgiebigem RTL-Studium titelten 30 Oedter Jung-Vitusschützen „Bauer sucht Frau“. Doch nicht jeder nahm’s zu wörtlich: „Ich bin verlobt“, sagt Benni.
Die Viersener Freunde Sinan Heesen, Dennis Hirschmüller und Matthias Gross luden zur „Hüttengaudi“ auf ihrer vier Meter hohen, drei Meter breiten und zehn Meter langen „Almhütte“ ein. Zwei Stromaggregate sorgten für genug Musikschub aus 20 Boxen, auf dass sich der Bass bis in die Magengrube gräbt. „Wir haben euch Schnee mitgebracht“, teilte Heesen den Narren übers Mikro mit und schaltete die Schaum-Schneemaschine an. „Super“ fanden das Robert und Kevin und griffen in die Kamelle-Kiste. „Wo sind wir?“ Erneut leistete die Kunstnebelmaschine neben mir ganze Arbeit.