40 Millionen Euro für Breitbandausbau

Diese Summe muss investiert werden, damit vor allem die ländlichen Gebiete schnelleres Internet bekommen. Das ist das Ergebnis einer kreisweiten Analyse.

Kreis Viersen. Schaut man in die Gruppen im sozialen Netzwerk Facebook, die Grefrath betreffen, scheint es dort nur ein Thema zu geben: der geplante Glasfaserausbau in der Gemeinde (siehe auch Artikel rechts). Dass das Internet insbesondere in Grefrath schneller werden muss, belegt nun eine Breitbandanalyse der Firma Eifel-Net im Auftrag des Kreises Viersen. Vor allem in Grefrath und dort in den Randgebieten gibt es in der Grafik der Studie auffällig viele rote Punkte. Und diese stehen für die Adressen, die einen Internetanschluss von einer Schnelligkeit unter 30 Mbit pro Sekunde haben. Die Marke 30 ist die Schwelle, ab der Bund den Kommunen für einen Ausbau des Netzes Fördermittel zur Verfügung stellt.

„Nach erfolgreich abgeschlossenem Markt- und Interessenbekundungsverfahren will der Kreis Viersen den flächendeckenden Breitbandausbau im Kreisgebiet weiter vorantreiben“, kündigt Landrat Andreas Coenen an. „Die Verfahren wurden in Kooperation mit den neun kreisangehörigen Kommunen und mit Unterstützung des Beratungsbüros Eifel-Net durchgeführt“, erklärt der Breitbandkoordinator des Kreises, Sebastian Cüsters.

„Auf Basis der nun vorliegenden Datengrundlage sind sowohl die unterversorgten Adressen im Kreisgebiet als auch die konkreten eigenwirtschaftlichen Ausbauaktivitäten der Telekommunikationsunternehmen bekannt“, erläutert Christian Böker, der stellvertretende Leiter des Amtes für Technischen Umweltschutz und Kreisstraßen, in dem die Breitbandkoordination angesiedelt ist. Konkret ergibt die Analyse der Ergebnisse, dass im Kreisgebiet unter Berücksichtigung der eigenwirtschaftlichen Aktivitäten der Telekommunikations-Unternehmen etwa sieben Prozent der Anschriften weiterhin unterversorgt bleiben — also mit einem Tempo von unter 30 Mbits surfen. „Für diese Adressen ist ein Ausbau ohne eine finanzielle Unterstützung in den nächsten Jahren nicht zu erwarten“, sagt der Technische Dezernent Andreas Budde.

Für einen flächendeckenden Ausbau der unterversorgten Gebiete müssen nach einer unabhängigen Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalyse der Firma Eifel-Net voraussichtlich rund 40 Millionen Euro investiert werden. Bei einer kreisweiten Beteiligung an einem Förderprogramm zum Breitbandausbau werden im Regelfall 90 Prozent der erforderlichen Kosten von Bund und Land getragen. Da Kommunen mit Haushaltssicherungskonzept zu 100 Prozent gefördert werden, ergibt sich ein kommunaler Eigenanteil von insgesamt rund drei Millionen Euro, teilt der Kreis Viersen mit.

„Es ist davon auszugehen, dass das neue Bundesförderprogramm im Frühjahr 2018 vorgestellt wird und der Kreis Viersen aufgrund der durchgeführten Analysen einen Förderantrag stellen kann“, sagt Koordinator Cüsters. „Wir wollen mit Hilfe der Fördermittel eine flächendeckende Breitbandversorgung im Kreisgebiet herstellen und die Kommunen in diesem Bestreben unterstützen. Aus diesem Grund werden die erforderlichen Mittel in Höhe von 40 Millionen Euro im Haushaltsentwurf 2018 des Kreises veranschlagt“, sagt Budde.

Die detaillierten Ergebnisse des Markt- und Interessenbekundungsverfahren wurden oder werden den Kommunen im Kreis vorgestellt. In den nächsten Wochen werden die Details des Förderantrags mit der Festlegung der Ausbaubereiche in Absprache und nach Maßgabe der Kommunen für jedes Gemeindegebiet festgelegt. Red/tkl

www.kreis-viersen.de/breitband