Kita-Neubau in Oedt Ärger über Bau-Pläne für Bolzplatz

Oedt. · Hin und wieder rollte der Fußball hinüber an den Rand des Bolzplatzes, an dem sich rund 70 Bürger versammelt haben. Die SPD hat zu dieser Bürger-Information am Montagabend eingeladen, nachdem sich besonders im sozialen Netzwerk Facebook Unmut darüber breitgemacht hatte, dass der Gemeinderat am Montag zuvor beschlossen hatte, einen Neubau für die DRK-Kita auf dem Bolzplatz vor der Grundschule zu realisieren.

Die SPD hatte zur Bürger-Information am Bolzplatz, Am Schwarzen Graben, eingeladen. Neben SPD-Bürgermeisterkandidat Roland Angenvoort stand auch Bürgermeister Manfred Lommetz (parteilos) den Bürgern Rede und Antwort, während hinter ihnen eifrig gekickt wurde.

Foto: Ulrike Gerards

Die Entscheidung war bei drei Enthaltungen (zwei von der FDP und eine aus der CDU) sowie einer Gegenstimme von Bürgermeister Manfred Lommetz recht einmütig ausgefallen. Der Politik war es wichtiger, den Obstbongert auf der Rückseite der Schule zu erhalten. Die Verwaltung hatte sich dafür ausgesprochen, diese Fläche zu bebauen – auch mit Blick darauf, dass dort ein Parkplatz entstehen könnte, den auch Besuchern von Sportplatz und Niers nutzen könnten.

Bürger ärgern sich,
dass sie nicht gefragt wurden

Nun will der SPD-Bürgermeisterkandidat Roland Angenvoort seine Entscheidung erklären – und muss mit Blick auf die vielen spielenden Kinder eine Aussage gleich revidieren. Auf Facebook hatte die Partei von einem „unbenutzten Bolzplatz“ gesprochen.

Die rund 70 Anwesenden, darunter viele Anwohner, Eltern von Kita-Kindern sowie Jugendliche wollen aber nicht nur zuhören, sondern auch ihre Meinung kundtun. Denn sie ärgert vor allem, dass sie vor der Entscheidung nicht eingebunden wurden. Dabei haben sie einiges zu sagen. Der Verkehr sei morgens und mittags zum Bringen und Abholen der Kinder schon jetzt eine „Katastrophe“. Zudem wird kritisiert, dass den Kindern und Jugendlichen wieder eine Aufenthaltsmöglichkeit genommen werde.

Als Experte vor Ort ist auch Rolf Brandt vom Nabu, der den ökologischen Wert der Wiese hinter der Schule (die alternative Baufläche) samt Krötentunnel als ideales Biotop bezeichnet. Detlef Blank, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes als Träger der Kita, erläutert im Anschluss noch die Notwendigkeit einer zügigen Entscheidung in Sachen Neubau, um den Bedarf nach Kita-Plätzen decken zu können.

Angenvoort machte deutlich, dass man für den Bolzplatz eine andere Fläche finden wolle. Die Wiese auf der anderen Seite des Wegs zur Schule gegenüber dem Parkplatz kritisierten die Bürger als zu klein und zu nah an anderen Häusern. Auch wird befürchtet, dass dort in Zukunft ein Parkplatz gebaut wird.

FDP will
noch mal beraten

Vertreten war auch die FDP, für die Liberalen machte Birgit Jahrke deutlich, dass diese mit dem Vorgehen nicht einverstanden sind. Man solle mehr für die Jugendlichen tun und diesen nicht auch noch diesen Platz wegnehmen. Die FDP, die sich in der Ratssitzung zu diesem Punkt enthalten hatte, hat nun einen Antrag gestellt, die Standort-Frage neu zu beraten. „Wir sind der Auffassung, dass aufgrund der durch die Corona-Situation ausgefallenen Ausschusssitzungen die Angelegenheit nicht ausreichend beraten und abgewogen wurde“, heißt es in dem Antrag.

 Schon während der Ratssitzung hatte die Wählergemeinschaft GOVM in der Einwohnerfragestunde moniert, dass die Bürger vor dem Beschluss nicht konsultiert worden seien. So blieben die Befürchtungen der Anwohner zum Verkehrsaufkommen unberücksichtigt – genauso wie die Interessen der Kinder und Jugendlichen. Aus GOVM-Sicht nahegelegen hätte der alternative Standort Nabu-Obstwiese. Dieser sei aus ökologischer Perspektive möglich. Die Gemeinde hatte vorgeschlagen, die Bäume dort umzupflanzen.

Wie geht es nun weiter? Der Rat hat neben der Standort-Entscheidung auch die Änderung des Bebauungsplans angestoßen, um den Neubau realisieren zu können. Dieser wird nun offen gelegt und Betroffene sind aufgerufen, sich dazu zu äußern. Roland Angenvoort wirbt dafür, davon Gebrauch zu machen. Auf dem Weg zum Termin sei er überzeugt gewesen, dass das der richtige Standort sei, so Angenvoort. Er macht deutlich, dass auch Artenschutz ein gewichtiges Argument sei. Angesichts der Argumente komme er aber zu dem Schluss, dass die Bürgerbeteiligung nicht optimal war. „Ich bin bereit mit meiner Fraktion noch einmal darüber zu reden“, so Angenvoort.

Dann bleibt aber noch abzuwarten, ob CDU und Grüne noch einmal reden wollen, die sich in der Ratssitzung schon recht deutlich positioniert hatten.