Altenzentrum: Zu Weihnachten gerne Gans
Ralf Schmitter hat das Kommando in der Küche des Altenzentrums übernommen.
Oedt. Die Vorweihnachtszeit ist auch im Altenzentrum Oedt eine besondere Zeit — und das bis ins Untergeschoss. Denn dort ist die Küche. Das Team von Küchenchef Ralf Schmitter hat das ganze Jahr über ein offenes Ohr für die Geschmäcker und Wünsche der Bewohner und Gäste. Aber in der Vorweihnachtszeit geht man noch mal gezielt los und fragt, was sich die Menschen dort so wünschen — für die Weihnachtsfeiern in den einzelnen Gruppen und auch zu den Feiertagen. Und da darf es gern traditionell und deftig sein, mit Gerichten wie Wild oder Gans.
Ralf Schmitter ist seit mehr als 30 Jahren im Altenzentrum in Oedt beschäftigt und hat im Oktober die Leitung des Küchenteams von seinem Vorgänger Uwe Szkudlarek übernommen. Szkudlarek, der schon eine Institution im Altenzentrum war, ist in den Ruhestand gegangen. Bewohner und Mitarbeiter hatte er immer wieder mit seinen Genuss-Kreationen überrascht.
Und das hat auch sein Nachfolger vor. Kreativ sein am Herd — das mag Ralf Schmitter. Seit seinen Anfängen in der Küche des Altenzentrums hat sich einiges getan. Die Senioren von heute sind experimentierfreudiger als vor 30 Jahren und daher auch offener für neue Geschmäcker. „Wir können auch mal mit exotischeren Zutaten kochen — mit Mango, Ananas oder Curry, mit Rohkostsalaten oder Fisch“, sagt der 54-Jährige, der seine Ausbildung in Krefeld gemacht hat und nach der Bundeswehrzeit nach Oedt kam.
Mit einem kann man den Bewohnern in Oedt aber nicht kommen. „Wenn ich im Juni Dosenerdbeeren servieren würde, würden die mir an die Gurgel gehen“, sagt Ralf Schmitter und lacht. Seine Kunden wissen, was zurzeit Frisches auf dem Markt angeboten wird und fordern das dann auch ein.
Morgens um 8 Uhr beginnen schon die Vorbereitungen in der Küche im Keller an der Oststraße — übrigens auch an den Feiertagen muss dort natürlich gearbeitet werden. Rund 180 Essen werden für das Altenzentrum gekocht. Neben den Bewohnern können auch Gäste zum Essen vorbeischauen.
Hinzu kommen 275 Mahlzeiten für Kindergartenkinder und Schüler, die in der Großküche gekocht und dann in die Einrichtungen geliefert werden. „Seniorenkost und Schulverpflegung — das sind schon sehr unterschiedliche Geschmäcker“, sagt der Küchenchef. „Möhrengemüse untereinander“, das ist zum Beispiel ein Klassiker, der von Älteren nachgefragt wird, wenn Ralf Schmitter bei einem Rundgang durchs Haus mal nachhorcht. Bei den Kindern sind die Vorstellungen je nach Einrichtung sehr unterschiedlich.
Selbst am Herd zu stehen, dafür bleibt nicht mehr so viel Zeit, seit Schmitter den Posten als Küchenchef übernommen hat. Viel Organisatorisches fällt da an. Dazu gehört zum Beispiel auch eine neue Pflicht, nach der Allergene, also Zutaten, die Allergien auslösen können, ausgewiesen werden müssen. Bisher habe man damit noch keine Probleme gehabt, sagt Schmitter: „Die Betroffenen wissen am besten, was sie essen können und was nicht.“ Aber Pflicht ist Pflicht.
Ralf Schmitter schätzt die Arbeit im Altenzentrum und auch seinen Arbeitgeber sehr. „Wir haben ein gutes Team und eine sehr geringe Fluktuation“, sagt er und kann daher nur für den Ausbildungsbetrieb werben. In diesem Jahr musste eine Ausbildungsstelle mangels Bewerber leider unbesetzt bleiben.