Stimmungsvolle Waldweihnacht mit festlichem Gesang

Zum sechsten Mal versammelten sich Chöre und Zuhörer zu festlichem Gesang.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Wir treffen uns heute zum sechsten Mal am letzten Advent, um im Wald miteinander zu singen“, sagt Hannes von Heimendahl und begrüßt damit die Besucher der sechsten Waldweihnacht am Haus Bockdorf.

Seit mehr als 40 Jahren treffen sich Familien mit Kindern und Freunden in Norddeutschland am letzten Wochenende vor Heiligabend im Wald, lauschen Liedern der dort auftretenden Chöre, singen mit und hören weihnachtliche Geschichten an. Ole Björn, erster Vorsitzender des Kempener Mädchenchors „Choram“, hatte vor sechs Jahren die Idee, diesen Brauch in Kempen zu etablieren. Seitdem hat die Waldweihnacht auch hier für viele Familien Tradition.

Nach der Begrüßung ging es für die geschätzt 450 Besucher über einen mit Fackeln ausgeleuchteten Weg in den Wald auf Gut Heimendahl. Auf einer verwunschenen Lichtung wurden sie bereits von sechs Chören erwartet, die viele bekannte Lieder mitgebracht hatten. So stimmte der Kinderchor St. Katharina aus Willich „Vom Himmel hoch“ an und lud die Besucher zum Mitsingen ein. Unterstützt wurden sie dabei vom Evangelischen Posaunenchor auch Uerdingen, der den Abend neben den Gesängen auch melodisch untermalte.

Die „Christsterne“, ein Projektchor der St. Huberter Gemeinschaftsgrundschule, brachte so manchen sangesfreudigen Besucher mit einer etwas anderen Version von „Leise rieselt der Schnee“ zum Schmunzeln. Viel Applaus gab es auch für den erweiterten „Aufbruch-Chor“ aus Grefrath, der unter anderem gemeinsam mit dem Publikum den Klassiker „Alle Jahre wieder“ anstimmte.

„Als nächstes singt Choram ‚Kommet ihr Hirten’ und ‚Joyfully sing’, und danach gibt es vielleicht noch eine kleine Überraschung“, sagt Ole Björn, der den Abend als Organisator auch moderierte. Und tatsächlich sind nach dem zweiten Stück des Mädchenchors von weitem plötzlich klingelnde Glöckchen zu hören. Viele Kinder halten gespannt Ausschau, bis Nele (5) staunend ruft „Da ist ja der Nikolaus“.

Ein Raunen geht durch die Menge, als der Bischof in einer Kutsche und gemeinsam mit einem kleinen Weihnachtsengel auf die Waldlichtung fährt. Beide haben Gedichte und Geschichten mitgebracht, die zum Nachdenken über den Sinn des Weihnachtsfestes anregen sollen. Anschließend sang der Frauenchor „Pichorbella“ aus Schwalmtal unter anderem „Macht hoch die Tür“ und „Joy to the world“.

„Wir sind jetzt schon zum dritten Mal hier“, so eine Besucherin aus Brüggen, die gemeinsam mit ihren Kindern und Freunden zur Waldweihnacht kam. „Es ist wirklich schön für die Kinder und auch für Erwachsene ist es toll, die Lieder aus der Kindheit wieder zu hören und zu singen.“ Tim (7) aus Krefeld findet es besonders toll, dass er im Dunkeln im Wald und mit Taschenlampe spielen darf und seine Schwester Lena (5) verbrachte den ganzen Abend auf den Schultern ihres Vaters, damit sie alle Chöre gut sehen und hören konnte.

„Es ist schön zu sehen, dass die Waldweihnacht hier mittlerweile wirklich als Tradition angekommen ist“, so Ole Björn. „Die Veranstaltung ist nicht kommerziell, denn der Sinn dahinter ist, dass wir einen besinnlichen Startschuss für Weihnachten geben möchten.“