Altstadt-Geflüster: Lampe mit Hut hat ausgedient
Der Altstadtring ist momentan an der Burg ein Laufsteg für Laternen-Models.
Kempen. Die Altstadt putzt sich raus. Die Stadtwerke haben drei neue Straßen-Leuchten an der Ecke Burgring, von-Saarwerden-Straße aufgestellt. Die alten Lampen mit Hut haben am Altstadtring ausgedient. "Ihre Leuchtwerte entsprechen nicht der Europa-Norm", so Jörn Bischkopf-Mertens bei den Stadtwerken. Die drei neuen, zusammen mit der Stadt ausgesuchten Modelle sind zu Testzwecken errichtet. "Wenn die Messwerte in Ordnung sind, wird im Dialog mit den Bürgern und Ausschüssen entschieden, welche Leuchte am besten ins Bild passt." Die 61 alten Lampen - exakt so viele hat der 2,2 Kilometer lange Altstadtring - werden dann durch das Top-Modell ersetzt.
Auch im Franziskanerkloster waren diese Woche die Handwerker zugange. Künftige Besucher der Paterskirche erwartet nun ein frisch gestrichener Toiletten-Trakt. Nicht nur die Wände wurden vom Grefrather Malerbetrieb Günter Horst verputzt und mit Farbe versehen, auch die Türen und Heizkörper erstrahlen in neuem Glanz. "Das wurde mal wieder Zeit", freut sich Kulturamts-Leiterin Elisabeth Friese. Der letzte Anstrich ist 15 Jahre her.
Nicht frisch gestrichen, aber frisch dekoriert ist das Fenster der ehemaligen Massagepraxis Schlicker an der Thomasstraße 14. Auch einen neuen Namen gibt es. "Thomas Praxis" heißt das Studio für Fußpflege und Massagen nun. Grund? "Wir wollten deutlich machen, dass wir nicht nur Massagen anbieten. Und Thomas ist den Kempenern ein Begriff, so dass sie sich den Namen sicher leicht merken können," sagt Lorraine Mehrholz, die die Praxis mit Frank Schlicker und Julia Chmielewski führt. Info Tel. 02152/510 210.
Einen Schrecken bekam Vize-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans, als er am Rathaus vor 60 Zuhörern zu seiner Rede anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus anhob: Randale aus Richtung Löwen-Apotheke! Gott sei Dank handelte es sich bei den Jugendlichen nicht um rechtsradikale Störenfriede, was auch die Polizei registrierte. So nahm die Gedenkstunde vor der jüdischen Stele einen würdigen Verlauf. Für jeden der 82 Kempener Juden, die den Nazis zum Opfer fielen, legte man eine Rose nieder.
Lassen Sie den Blick auf dem Buttermarkt, Kino-Seite, doch mal nach oben wandern. Über dem Markt-Grill, gelbes Haus Nr. 16, stoßen die verblüfften Augen im vierten Stock auf zwei rot-weiße Uniformen. Keine Bange, nichts Militärisches: Die schnieken Stücke gehören Heiner und Yvonne Hermans und sind zum Lüften ausgehängt. Er ist Chef der Prinzengarde, sie Funkenmariechen. Und momentan gibt es halt viele, viele Anlässe, derartige Uniformen zum Lüften rauszuhängen . . .
Orkan und Frost haben mehr Schaden angerichtet, als nach dem ersten Aufräumen vermutet. So ist nicht nur ein Flügel der Mühle am Hessenring demoliert und die ganze Konstruktion mit Seilen befestigt. Auch das Pflaster auf dem Rad-Fußweg des Grüngürtels hat gelitten, ist zur Buckelpiste geworden. Schlimm ist es am Burgring, Höhe Franziskanerstraße, wo die hellen Steinplatten zerbröselt sind und böse Stolperfallen bilden.
"Wir müssen noch mehr Überzeugungsarbeit leisten", reagiert Martinsverein-Vorsitzender Karl-Heinz Hermans auf die Ankündigung des scheidenden Martin-Schulleiters Heiner Wirtz (65), den Job des armen Mannes beim St. Martinsfest aufzugeben. "Wir setzen auf Rente mit 67", schmunzelt Cleverle Hermans. Und fügt hinzu: "Solch eine Rolle kann niemand mit mehr Aussagekraft ausfüllen als Heiner Wirtz."
Zurückgerudert hat Edeka in Sachen Öffnungszeiten zwei Monate nach der Werktags-Freigabe. Der Supermarkt vom Hessenring 25 hatte Ende 2006 als erster in Kempen von 7-22 Uhr ausgeweitet. Seit ein paar Tagen hat die Regionalleitung die Schilder am E-Center ausgetauscht: Nur noch freitags bis 22 Uhr, ansonsten 20 Uhr. Das kommt den Zeiten der anderen Märkte wieder näher: Extra, Lidl, Aldi jeweils 8-20 Uhr, Edeka-Rennes sogar 7-20 Uhr. Der einzige Ausreißer ist Penny jwd am Emilie-Horten-Platz 1: 7-22 Uhr.
Er kennt die interessantesten Winkel der Altstadt wie kaum ein zweiter und ist zudem ein glänzender Erzähler: Georg Strasser. Der ehemalige Thomaeum-Direx lädt Interessierte ein zur anderthalbstündigen Erkundungstour durch Kempens Historie. Heute, 15 Uhr, Museumsvorplatz, Burgstraße. Mit zwei Euro sind Sie dabei.
Der Flüsterer hat den Altstadt-Parkausweis mal einer Prüfung unterzogen. Im TV hatte er gesehen, dass ein Anwohner-Parkausweis in Bad Tölz pro Jahr 15 Euro kostet. "Wir berechnen nur den Verwaltungsaufwand", hatte der Ordnungsamtsleiter gesagt. Warum nur kostet der Ausweis für die parkschein- und gebührenpflichtigen Parkplätze in Kempen glatt das Doppelte? Ordnungs-Amtsleiter Helmuth Ohletz: "Man muss den Vorteil, den der Bürger von dem Ausweis hat, miteinbeziehen. Für fünf Euro im Monat können sie so lange sie wollen in Parkbuchten der gesamten Altstadt parken. Das ist doch wohl angemessen. Fragen sie mal, was die Garagenmiete kostet."
Nachdem Nicole Neidhard mit ihrem esoterischen Buchladen "Immergrün" ins benachbarte Ladenlokal Peterstraße 30 gewechselt ist, tut sich bald auch wieder was im leerstehenden Lokal Peterstraße 29. Dort eröffnen am 31. März die Kempenerinnen Claudia Pinkle (41) und Michaela Müllejans (42) das Geschäft "Schuh kolade". "50 Prozent Damenschuhe, 50 Prozent Damen-Oberbekleidung", erläutert Betriebswirtin Claudia Pinkle das Konzept. "Aber Schokolade gibt’s auch", schmunzelt die gelernte Buchhalterin Michaela Müllejans.