Kempen Altstadt-Geflüster: Neues Lebensmittel-Konzept ist in Sicht

In der Altstadt könnte es bald ein Geschäft mit unverpackten Waren geben. Außerdem macht der Flüsterer einen politischen Rückblick.

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Kempen. Seit der Kaiser’s-Markt geschlossen ist, ist Einkaufen von Lebensmitteln in der Altstadt nicht gerade einfacher geworden. Die St. Huberterin Annett Schendel hat bei Kaiser’s an der Engerstraße gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie sehr das Angebot fehlt. Nun will sie selbst etwas gegen dieses Manko tun. Seit Monaten schon ist sie auf der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal, um einen Lebensmittelladen zu eröffnen. Und dieser soll ein ganz besonderes Konzept haben. „Lieber unverpackt“ heißt es und soll dazu dienen, Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. In einigen deutschen Städten gibt es schon solche Märkte, in denen die Produkte ohne Verpackung angeboten werden. Jeder kann sich abfüllen, was er braucht. Annett Schendel hat Workshops dazu besucht und sich weitergebildet, hat sich viele Läden angesehen und sich schon mit Lieferanten beschäftigt. Viele regionale Produkte sollen in den Regalen stehen. „Finanzierung, Konzept, Lieferanten — alles steht“, sagt Annett Schendel. Nun fehlt nur noch das passende Ladenlokal. Nach langer Suche und vielen Besichtigungsterminen ist sie zurzeit im Gespräch mit dem Vermieter eines Ladenlokals an der Judenstraße. Nun heißt es Daumen drücken. Denn die St. Huberterin hat nach eigenen Angaben bereits viele positive Reaktionen auf ihre Idee erfahren und ist daher sehr zuversichtlich, dass das Konzept bei den Kempenern gut ankommt.

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Eine Neueröffnung gab es in dieser Woche an der Engerstraße. Die Parfümerie Platen hat ihr neues Domizil an der Engerstraße 37-39 bezogen. An dieser Stelle hat der Tönisberger Bauunternehmer Matthias Thelen einen Neubau errichtet. Im Obergeschoss gibt es Wohnungen, die noch nicht ganz fertig sind. Ins Ladenlokal unten ist nun die Parfüm-Kette eingezogen. Am bisherigen Standort — nur wenige Meter weiter auf der gegenüberliegenden Seite — ist Platen übrigens noch weiterhin vertreten. Dort will das Unternehmen ab 20. April ein Parfüm-Outlet betreiben — und zwar bis Ende des Jahres. Dann endet der Mietvertrag an der Engerstraße 19.

Foto: Kurt Lübke

Am vergangenen Dienstag verlief der Abend des Flüsterers eher zäh — knapp vier Stunden wohnte er der Ratssitzung bei. Es ging um viele wichtige Themen für die Stadt: Burg, neues Rathaus und natürlich die Haushaltsreden. Aber langwierig war es schon. Diese Beurteilung werden die Damen und Herren Politiker durchaus aushalten können. Die Sitzung hatte aber auch einige humorvolle Momente. Zum Beispiel die Sitzungsunterbrechung vor dem Gutachten zur Verwaltungsstruktur. Fraktionsübergreifend nutzten einige Politiker diese paar Minuten für einen flotten Gang zum Eiscafé Brustolon. Zurück kehrten sie mit Hörnchen und Bechern voller Köstlichkeiten. Es muss allerdings kritisch angemerkt werden, dass diese nur für den eigenen Verzehr gedacht waren. Anwesende Gäste und Journalisten — inklusive des Flüsterers — gingen leer aus. Mal sehen, ob sich das eine oder andere Ratsmitglied am 27. Juni noch an diese Zeilen erinnern kann. Dann ist die nächste Sitzung des politischen Gremiums.

Auch bei den Haushaltsreden gab es an der einen oder anderen Stelle Lacher. Besonders viel gelacht wurde während einer Passage von Irene Wistubas Rede, als sie sich den hohen Herren der Polit-Welt widmete: „Wir freuen uns, dass wir bei der Stadt Kempen sehr kompetentes und menschlich integres Führungspersonal haben. Leider ist so etwas heute nicht mehr selbstverständlich, wie uns der tägliche Blick in die Tagesschau oder in die sozialen Medien zeigt. Frau Merkel ist umzingelt von durchgeknallten Alpha-Männchen: Im Weißen Haus residiert ein twitternder und lügender Pöbelrowdy und in der Türkei herrscht ein Despot, der nur noch beleidigend und drohend in der Öffentlichkeit auftritt und Geschichtsverfälschung betreibt. Da sind wir sehr beruhigt, wenn wir zu unserer Verwaltungsspitze schauen“, sagte die Fraktionschefin der FDP. Danach wurde herzlich gelacht. Und da machte es auch nichts, dass Wistuba exakt diese Passage der Rede bereits als Fraktionsvorsitzende der FDP im Viersener Kreistag vorgetragen hatte.

Nach der Rede von Irene Wistuba setzte Bürgermeister Volker Rübo aber aus humoristischen Gesichtspunkten noch einen drauf. Zuvor war Wistuba über die Pöbelrowdys der Welt schließlich bei der erfolgreichen Geschichte des KK-Kennzeichens gelandet. „Bis zum heutigen Tage haben sich 12,5 Prozent der Halter aus dem gesamten Kreis Viersen für ein KK-Kennzeichen entschieden“, so Wistuba. „Also fahren jetzt sage und schreibe 30 000 Kraftfahrzeuge mit diesem schönen Kennzeichen. Die KK-Erfolgsgeschichte läuft und läuft und läuft. . .“ Damit endete die Rede und Rübo reagierte in bester Donald-Trump-Manier: „Da kann man nur noch hinzufügen: Kempen first!“

„Willkommen im Hotel Mama“ hieß es am Donnerstag in den Lichtspielen. Auf der Leinwand des Genießer-Kinos lief die gleichnamige französische Komödie. Dazu genossen die Besucher Kuchen aus dem Hause Peerbooms. Beim nächsten Mal am 4. Mai gibt es die deutsche Komödie „Ostfriesisch für Anfänger“ mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle. Eine Karte im Saal kostet acht Euro, in der Loge zehn Euro. Kostenlos dabei sein dürfen Sabine Preuß, Marion Wasin und Günter Gomon. Sie haben jeweils zwei Freikarten gewonnen, die sie innerhalb einer Woche im Kino am Buttermarkt abholen sollten. Wie immer beginnt der Film auch am 4. Mai um 17 Uhr in den Lichtspielen.