Altstadt: Positive Leerstands-Lage mit wenigen Sorgenkindern

Christoph Dellmans kümmert sich bei der Stadt um die Vermittlung von Geschäftsflächen. Er sieht die Innenstadt gut aufgestellt.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Um die pittoreske Altstadt und das gute Angebot in Sachen Einzelhandel im Stadtkern wird Kempen von vielen umliegenden Kommunen beneidet. Eine Mischung aus Filialbetrieben und vielen inhabergeführten Geschäften zieht Kempener, aber auch viele Gäste von auswärts an. Doch auch in Kempen gibt es Leerstände. Karge Schaufenster, Geschäftsaufgaben — das ist keine Seltenheit mehr. Trotz vereinzelter Sorgenkinder macht sich der städtische Marketingreferent Christoph Dellmans aber keine großen Sorgen um den Ist-Zustand. „Insgesamt ist die Leerstandslage in Kempen noch im positiven Bereich“, so Dellmans, der im Rathaus für die Geschäftsflächen Vermittlung zuständig ist. Er berichtet davon, dass es tatsächlich sieben leerstehende Lokale des klassischen Einzelhandels ohne kurzfristige Vermarktungsperspektive gebe. Eine Übersicht:

Schon einige Jahre leer steht das frühere Geschäft „Innenausstattung Schops“, Burgstraße 5-9. Die Familie Schops selbst ist dort Eigentümerin. Das Schaufenster ist als Werbefläche vermietet. Ob ernsthaft an eine Neuvermietung gedacht wird, ist nicht bekannt.

Vor einigen Monaten fertiggestellt, aber immer noch leer ist das Ladenlokal im neuen Wohnkomplex der Firma Ralf Schmitz an der Peterstraße 19. Im Schaufenster hängen die Kontaktdaten der Firma Schmitz. Eine aktuelle Perspektive ist der Stadt nicht bekannt.

An der Ellenstraße 4 gab es früher ein Modegeschäft. Nun steht das Lokal leer. Christoph Dellmans spricht von einer „unbekannten Entwicklung“. Dort laufe die Vermarktung.

Gleiches gelte für das Geschäft an der Engerstraße 46. Der bisherige Mieter Gina Laura ist mit dem Modehandel ein paar Meter weiter in Richtung Kirche gezogen. Seitdem steht das Lokal leer.

Ebenso die angrenzende Verkaufsfläche an der Engerstraße 45. Dort war früher das Schuhgeschäft Rapold mit einer Filiale. Laut Dellmans soll das Lokal umgebaut werden — dann starte die Vermarktung.

Kommen wir nun zu einem echten Sorgenkind. Das Eckhaus Burg-/Engerstraße. Um den Zustand des Hauses als sanierungsbedürftig zu beschreiben, muss man kein Fachmann sein. Nichtsdestotrotz gibt es mit einem Kindermodeladen und einem Mobilfunkladen noch zwei Mieter — allerdings auch zwei leerstehende Lokale.

Eigentümerin ist die Berlinhaus GmbH. Und diese hält weiterhin an den hohen Mieten fest, deretwegen zum Beispiel schon vor das Eiscafé von Pippo Pattavino die Segel gestrichen hatte. In einem Internetportal verlangt Berlinhaus eine Miete von 33,34 pro Quadratmeter — kalt. Ein Verkauf der Immobilie, der vor Jahren schon einmal recht konkret schien, ist nach Insiderinformationen kein Thema mehr.

Ebenfalls schon lange leer steht das Geschäft am Buttermarkt, in dem früher der Teehandel Violonchi war. Seit Monaten oder besser Jahren sind die Schaufenster verklebt, Maklerwerbung ist sichtbar. Ob ein Mieter in Sicht ist, vermag Dellmans nicht zu sagen.

Kein typisches Einzelhandelslokal, aber dennoch ein Leerstand ist die Adresse Peterstraße 13. Dort haben die Eheleute Stahl kürzlich ihr Geschäft für Orthopädie und Schuhtechnik geschlossen. Die Stahls sind in den Ruhestand getreten. Eine kurzfristige Nachfolgeregelung hat sich nach WZ-Informationen erstmal zerschlagen.

Über einige aktuelle Leerstände kann Christoph Dellmans berichten, dass es neue Mieter gibt. Im früheren Island-Shop an der Ellenstraße 37 kündigt sich ein neuer Modeladen an. Dort werde bereits renoviert. Ebenso für den Telekomladen an der Engerstraße 51. Die Branche des neuen Mieters kann Dellmans nicht nennen. Es gebe aber einen Nachfolger für das Lokal. Erfolgreich vermietet ist auch das Lokal an der Burgstraße 3. Im früheren Lederwaren-Geschäft ist nun der Damenmodehandel Andiamo (die WZ berichtete).

Wechseln wir gegen Ende der Analyse in den Bereich der Gastronomie. Dort gibt es laut der Übersicht von Dellmans kaum Leerstände — nämlich nur zwei. Zum einen das Burg-Café, das Altstadt-Urgestein Erwin Falk am Jahresanfang aus gesundheitlichen Gründen schließen musste. Der Komplex mit dem Café und Wohnungen an der Thomasstraße soll verkauft werden. Vermarktet wird das Objekt über die Volksbank. Im Internet rufen die Makler einen Kaufpreis von 750 000 Euro auf. Ob es im Ex-Burg-Café gastronomisch weitergeht, gilt in Branchenkreisen als fraglich.

Bereits vermietet ist der andere Gastro-Leerstand der Altstadt. Für das ehemalige Monte-Castello-Lokal an der Kuh-/Klosterstraße bestätigt Christoph Dellmans ein Altstadt-Gerücht: Dort wird ein portugiesisches Restaurant eröffnen, das unter anderem Tapas anbietet.