Gottfried Willmen wirbt mit Humor für Corona-Impfung Arzt Willem impft so viel wie möglich

Kempen · Seine Wochenenden verbringt Gottfried Willmen mit Corona-Impfungen. Was den Mediziner treibt.

Am Wochenende im Einsatz: Vater Gottfried und Tochter Louisa Willmen impfen die 88-jährige Else Kampendonk aus Kempen.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Seit fast einem Jahr kämpft der Kempener Mediziner Gottfried Willmen vehement gegen die Corona-Pandemie. Ostern 2021 begann er, die ersten Patienten gegen das Coronavirus zu impfen, als er überschüssige Impfdosen aus dem Impfzentrum des Kreises Viersen bekam. Er bestellte auch selbst Impfstoff, „immer die Maximaldosis“, sagt Willmen – und impfte, impfte, impfte. Das ist immer noch so: Der Mediziner, der in Kempen-St. Hubert eine hausärztliche Privatpraxis führt, setzt auch an Wochenenden und Feiertagen einen Pieks nach dem nächsten.

Jeder einzelne Impfling ist ihm wichtig, für jeden einzelnen kämpft er. Das tut er unter anderem mit viel Engagement und auch Humor im sozialen Netzwerk Facebook, wo er für seine Impfeinladungen viele Likes bekommt. „Es ist noch Impfstoff da, es ist noch Impfstoff da, wer hat noch nicht, wer will nochmal – ich stifte eine Runde für die ganze Stadt“, formulierte er etwa.

Assoziation zum Schlager
kommt nicht von ungefähr

Die Assoziation zum bekannten Schlager kommt nicht von ungefähr: Willmen ist auch Vorsitzender des Kempener Karnevals-Vereins (KKV), der um die abgesagte Session trauert. „Es tut uns unheimlich leid, dass wir die Session ausfallen lassen mussten“, sagt Willmen, „aber wir wollten in dieser Lage dem Virus keine Plattform bieten.“ Die Karnevalisten in Kempen hofften, nun im nächsten Jahr den designierten Prinzen Thomas I. (Härtel) proklamieren zu können – „wenn die Leute weiter impfbereit sind“, betont Willmen.

Sind Impfdosen übrig, postet
der Arzt dies direkt auf Facebook

Deshalb legt er derzeit auch an den Wochenenden die Spritze nicht mehr aus der Hand. Sind Impfdosen übrig, postet Willmen einen Aufruf bei Facebook und schreibt die Telefonnummer dazu, unter der sich Impfwillige melden können. Die Familie steht hinter ihm. „Das funktioniert nur, weil meine Frau das unterstützt“, sagt der 58-Jährige, „sie macht die Verwaltungsarbeit.“ Denn die Spritze selbst sei schnell verabreicht, die Formalitäten dahinter dauerten viel länger. Auch Tochter Louisa Willmen (26) unterstützt den Vater, die junge Medizinerin hilft an den Wochenenden beim Impfen.

Willmen impft Menschen aller Altersgruppen, auch Kinder. Um auszurechnen, wie viele Ampullen er für eine Impfaktion öffnen muss, versucht er, die Termine der Impfwilligen auf mittwochs und samstags zu bündeln, überwiegend sind es derzeit Boosterimpfungen. Er sagt aber auch: „Jeder, der eine Erstimpfung will, soll sofort kommen, damit er es sich nicht bis morgen anders überlegt.“ Aktuell zeichne sich „leider Gottes“ eine Impfmüdigkeit ab, hat der Mediziner festgestellt. Mitunter komme es vor, dass man abends eine Dosis verwerfen müsse, „aber mehr als anbieten können wir ja nicht.“

Dennoch will er auf jeden Fall weiter am Ball bleiben und impfen, impfen, impfen. „In Einzelfällen haben sich Leute zurückgemeldet und gesagt, dass es doch toll war, dass ich sie geimpft habe, dass ich ihnen die Angst nehmen konnte. Und es war auch toll, bei den Impfaktionen im Rathaus zu sehen, wie viele Menschen dort hingeströmt sind. Das motiviert und gibt mir die Energie, weiterzumachen.“