Autokennzeichen KK: Sehnsucht nach dem Königreich

Viele Kempener wünschen sich wieder das „KK“ fürs Auto. Im Internetportal Facebook gibt es eine Gruppe mit mehr als 530 Mitgliedern.

Kempen. Es war ein harter Schlag für die stolze Kempener Seele, als man sich Anfang der 1970er Jahre vom Autokennzeichen „KK“ (Kreis Kempen-Krefeld) verabschieden musste.

Nach der kommunalen Neugliederung wurde Viersen zur Kreisstadt: „VIE“ ersetzte „KK“ auf den Nummernschildern. Das inoffizielle „Königreich Kempen“ wurde zum Auslaufmodell. Heute findet man das alte Kennzeichen nur noch auf einigen Oldtimern — nach Angaben des Kreises Viersen sind es noch rund 750.

Geht es nach den Mitgliedern einer Kempener Facebook-Gruppe soll sich diese Zahl wieder erhöhen. Mehr als 530 Leute gehören der Gruppe mit dem Titel „Ich wünsche mir das KK-Kennzeichen zurück“ im sozialen Netzwerk an.

Gegründet hat die Gruppe Nick Zander, der schon mit der Facebook-Gemeinschaft „Du kommst aus Kempen, wenn. . .“ (weit über 3000 Mitglieder) für Furore gesorgt hat. „Ich kenne so viele Leute, dich sich ,KK’ für ihr Auto wünschen“, erzählt der Mitarbeiter des Autohauses Gossens. „Da habe ich einfach mal die Initiative ergriffen.“

Abwegig ist das „KK“-Comeback keineswegs. Schließlich hat der Bundesrat schon im September den Plan von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gebilligt: Altkennzeichen und auch neue dürfen eingeführt werden. Einige Landkreise haben schon ihre Ideen umgesetzt.

So hat der Kreis Wesel zum Beispiel „MO“ (Moers) und „DIN“ (Dinslaken) gestattet. Im Kreis Viersen ist man da noch zurückhaltend. Bis auf weiteres hat der Kreistag beschlossen, dem „VIE“-Kennzeichen keine regionale Konkurrenz zu machen.

„Das kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Hermann Jörg Osterkamp, geschäftsführender Gesellschafter des Autohauses Gossens. Er unterstützt seinen Mitarbeiter Nick Zander im „KK“-Kampf. Nicht ganz uneigennützig: Osterkamp betreibt nämlich das Internetportal wunschkennzeichen.de, auf dem man über die Straßenverkehrsämter nach „noch freien Kennzeichen“ suchen kann. „Das Angebot ist kostenlos“, so Osterkamp. Er verdiene nur daran, wenn die Kunden die Nummernschilder tatsächlich über sein Portal bestellen.

Aus Sicht von Osterkamp würden durch die Wiedereinführung von „KK“ keine Kosten für die Verwaltungen entstehen. „Wenn ich jetzt ein Wunschkennzeichen haben möchte, kostet das beim Straßenverkehrsamt auch schon 10,20 Euro.“ Die gleiche Gebühr könne man „doch auch bei KK-Kennzeichen“ erheben. Eventuell ergebe sich sogar eine zusätzliche Einnahmequelle für den Kreis Viersen. „Ein hoher Aufwand ist das doch nicht. Man muss das neue Kennzeichen nur einmal im Computer anlegen“, sagt Osterkamp.

Auch zusätzliche Gebühren würden die „KK“-Liebhaber in Kauf nehmen. „Wenn ich mich so in der Gruppe umhöre, würden die Leute dafür mehr Geld ausgeben“, sagt Nick Zander. „Ich bin davon überzeugt, dass alle etwas von der ,KK’-Einführung hätten — Bürger und Verwaltung“, ergänzt Osterkamp.

Beim Kreis Viersen sind alte und neue Kennzeichen aber derzeit kein Thema. Am Beschluss des Kreistages werde nicht gerüttelt, sagt Axel Küppers, Pressesprecher des Kreises Viersen, auf Anfrage der WZ: „Für uns besteht derzeit kein Handlungsbedarf.“

Seitdem der Bundesrat im September den Weg für andere Kennzeichen neben „VIE“ freigemacht hat, habe es noch keine Initiative aus den Städten und Gemeinden gegeben. Sollte es neue Vorstöße, beispielsweise aus einer Kommune, geben, müssten sich Politik und Verwaltung auf Kreisebene wieder mit dem Thema befassen.

Aus dem Rathaus am Buttermarkt ist allerdings vorerst keine Initiative pro „KK“ zu erwarten. Auf Anfrage sagte Pressesprecher Christoph Dellmans, dass ein Kempener Kennzeichen „zurzeit kein Thema“ ist. „Die Stadt Kempen wird sich an den Beschluss des Kreistages halten“, so Dellmans.

Nick Zander und Hermann Jörg Osterkamp, die auch schon einen Brief an die Kempener Stadtverwaltung geschrieben haben, wollen aber nicht aufgeben. Zander: „Der Wunsch der Bürger ist da. Deshalb versuchen wir es weiter.“