Bahn-Ärger und kein Ende

Anwohner der Hülser Straße beschweren sich über Lärm ab 4.15 Uhr.

Kempen. Der Ärger und das Zuständigkeits-Chaos rund um die Bahnstrecke des Niers-Expresses geht weiter. Nachdem die WZ bereits über Zugverspätungen und Staus an Bahnhübergängen berichtet hat, gab es am Freitag Beschwerden von Anwohnern der Hülser Straße. "Ab 4.15 Uhr sitze ich senkrecht im Bett. Dann werden die Züge zwischen St. Huberter und Hülser Straße zusammengestellt und umrangiert", berichtet eine Anwohnerin (Name der Redaktion bekannt). Außerdem würde vermehrt Güterverkehr über die Schienen fahren. "Das macht Riesenlärm. Uns wird der Schlaf geraubt", spricht sie stellvertretend für ihre Nachbarn.

Von der Baustelle zwischen Kempen und Kerken hätte sie zwar gelesen, jedoch nicht, dass vor ihrer Wohnung Rangierarbeiten stattfinden. "Wir sind nicht informiert worden."

Bei der Deutschen Bahn, die nur für die Baustelle und nicht für den Rangierverkehr der Nordwestbahn-Züge zuständig ist, gab es am Freitag folgende Auskunft: "So eine Baustelle verursacht Lieferverkehr. Leider auch zur frühen Stunde", sagte ein Sprecher. Dass die Anwohner darüber keine Informationen erhalten haben, tut ihm leid: "Das bitten wir zu entschuldigen. In der Regel werden in solchen Fällen Handzettel an die Haushalte verteilt."

Zum Rangieren der Züge gab es am Freitag von der Nordwestbahn keine Auskunft. Die WZ wartete bis zum Abend vergeblich auf einen Rückruf der Pressestelle.

Dafür konnte das Bonner Eisenbahn-Bundesamt für etwas Aufklärung sorgen. Das Amt ist bei Lärmbelästigungen durch Zugverkehr die zuständige Genehmigungsbehörde. "Grundsätzlich ist zu sagen, dass es sich bei den Arbeiten rund um den Kempener Bahnhof um Instandsetzungs-Arbeiten handelt", sagte Pressesprecher Moritz Huckebrink. "Diese sind nicht genehmigungspflichtig."

Gleiches gelte für den erhöhten Rangierverkehr. "Dazu kann es in Bahnhofsnähe kommen." Trotzdem hält Huckebrink es für sinnvoll, wenn die Anwohner informiert worden wären.

Auch wenn die Nacht-Aktionen zwischen St.Huberter und Hülser Straße nicht genehmigungspflicht sind, nimmt sich das Bundesamt nun der Sache an. "Uns liegt eine Anwohner-Beschwerde vor. Wir prüfen jetzt, ob wir an der Stelle Maßnahmen zur Lärm-Minderung anordnen müssen."