Kempen: „Bine“ liebt ihre Kinderschar

Sabine Grefkes arbeitet seit 20 Jahren als Tagesmutter in Kempen. Mit großer Leidenschaft übt die Frau aus dem Hagelkreuz ihren Beruf aus.

Kempen. Anfang der 90er Jahre wurde bei der gelernten Erzieherin Sabine Grefkes aus ihrem Beruf eine Berufung. Von der Anstellung als Kindergärtnerin wechselte die Kempenerin in die Selbstständigkeit als Tagesmutter. Bereut hat sie diesen Schritt nie. "Ich liebe meinen Beruf", sagt Sabine Grefkes inmitten ihrer aktuellen Kinderschar. Und Emilia, Milan, Clara, Lennard und Co. sind sichtlich zufrieden. Sie spielen einträchtig miteinander und souverän hat "Bine" alles im Blick.

An ihr erstes betreutes Kind kann sich die 43-Jährige noch gut erinnern: Janina. Damals lief noch nichts über das Jugendamt, die Eltern des Mädchens hatten über eine Zeitungsanzeige eine Tagesmutter gesucht. Janina wurde drei Tage in der Woche bei Grefkes im Hagelkreuz betreut, blieb auch über Nacht.

Peu à peu kamen mehr Kinder hinzu. Mit der Zeit wurde auch das Aufgabenfeld der Betreuung komplexer. Der noch immer nicht staatlich anerkannte Beruf wird heute von den Jugendämtern kontrolliert und koordiniert. Ohne entsprechende Einweisungskurse darf eine Tagesmutter nicht arbeiten.

"Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tagesbetreuung ist die Konstellation zwischen Tagesmutter, Kind und Eltern", weiß Sabine Grefkes nach 20Jahren im Job. "Da müssen alle an einem Strang ziehen."

Persönliche Empfehlungen der Eltern seien in der Branche der Tagesbetreuung das A und O. Häufig werde auch das in Kleinkinderzeiten begonnene Verhältnis über die eigentliche "Tagesmutter-Zeit" fortgeführt. Sprich: Nach Kindergartenschluss kommen die Kleinen weiter in die gewohnte Umgebung.

Das lindere den beidseitigen Trennungsschmerz, denn ein Leben ohne Kinder kann sich Sabine Grefkes nicht vorstellen. "Die schlimmste Zeit im Jahr ist für mich die Ferienzeit. Ich vermisse die Kinder einfach sehr." Mehr als drei Wochen Urlaub im Jahr sind für die zweifache Mutter- ihr Nachwuchs ist 14 und 17 Jahre alt - unvorstellbar.

Und das, obwohl der Arbeitstag alles andere als ruhig ist. "Mein Tag fängt um 5 Uhr an. Dann schäle ich die Kartoffeln, mache das Gemüse fertig, damit später mehr Zeit für die Kleinen bleibt." Für alle betreuten Kinder gibt es eine Vollverpflegung: Frühstück, Mittag-, Abendessen.

"In der Tagespflege kann ich den Kindern Zeit, Zuneigung, Wärme, Geborgenheit und Förderung geben, die sie für eine positive Entwicklung brauchen", unterstreicht Sabine Grefkes. "Der eine braucht mehr Nähe, der andere weniger. Wenn es auf das Ende der Betreuungszeit zugeht, intensiviert sich noch einmal das Verhältnis. Wir kuscheln dann öfter. Die Kinder merken einfach, dass etwas Neues kommt." So sagte vor kurzem der kleine Lennard: "Wenn ich in den Kindergarten gehe, bist Du ganz traurig." Da standen auch Sabine Grefkes die Tränen in den Augen.