Kommentar Nicht mehr zu vermitteln
Meinung · So, das war’s dann wohl. Ablage „P“. Aus dem Begegnungszentrum in St. Hubert wird nichts werden. Dabei könnte man es nun belassen, aber das wird dem Projekt und vor allem den zahlreichen Ehrenamtlern, die damit verbunden sind, nicht gerecht.
Und für eben jene ist das Handeln – oder besser Nicht-Handeln – der Kempener Stadtspitze ein Schlag ins Gesicht. In der Hubertus-Schule arbeiten derzeit Freiwillige, die für eine Art Taschengeld Flüchtlingen die deutsche Sprache beibringen. Und dort arbeiten Freiwillige, die in dieser Zeit liebevoll auf die Kinder dieser Menschen aufpassen. Zudem gibt es auch noch die Laienschauspieler der Kendelbühne, die sich wohl auch auf sanierte Räume gefreut haben.
Durch den schier unfassbaren Verzicht auf 372 000 Euro Steuergeld aus Düsseldorf und durch die damit verbundene Tatsache, das Projekt nun vollends zu beenden, stehen in erster Linie die Ehrenamtler in St. Hubert vor vielen offenen Fragen: Was wird nun aus den Angeboten von „Kempen hilft“ und VHS? Können diese weiterhin in der Schule stattfinden? Oder machen das deutsche Baurecht und sonstige Verordnungen da einen Strich durch die Rechnung? Gibt es Alternativen? Und: Wie wird hier eigentlich mit uns umgegangen?
Nun gibt es die Argumente „zu hohe Kosten“ und „mangelnder Bedarf“. Diese Argumente gegen das Projekt mag man noch gelten lassen. Aber das Vorgehen von Bürgermeister und auch der CDU-Fraktion, das Begegnungszentrum auf Raten sterben zu lassen, ist nicht in Ordnung. Denn schon spätestens in der Ratssitzung im Dezember dürfte allen Beteiligten klar gewesen sein, dass die Ideen so nicht mehr umzusetzen sind bzw. umgesetzt werden sollen. Spätestens dann hätten die Ehrenamtler und alle übrigen Steuerzahler ein ehrliches und gradliniges Handeln verdient gehabt.
Jetzt bleibt der Eindruck von Handlungsunfähigkeit in der Verwaltung. Und diesen gibt es auch bei anderen Projekten. Ein Verhalten, das den Bürgern nicht mehr zu vermitteln ist.