PS-Träume in Grefrath Begeisterte Auto-Fans im Eisstadion

Die US-Car-Show im Eissportzentrum zog wieder die Massen an. Es gab einige Schätzchen zu sehen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)(Lübke, Kurt (22345684))

Grefrath. Das von Günther Zaluskowski organisierte Treffen alter US-Fahrzeuge und -Motorräder ist ein Publikumsmagnet, und das schon seit Jahren. Am Wochenende konnte auf dem Gelände des Eissportzentrums wieder ganz tief eingetaucht werden in die Lebensart jenseits des Großen Teiches ab den 1950er Jahren mit „Heckflossen“ und Petticoats. Das Treffen startete am Samstag eher verhalten: Männer mit zum Teil beachtlichem Oberarmumfang, verziert mit reichlich Tätowierungen, sind nämlich nicht frei von Furcht — von Furcht, ihr chromblitzender Straßenkreuzer könnte nass werden. Und am Samstag war diese Angst ganz real.

Foto: Lübke, Kurt (kul)(Lübke, Kurt (22345684))

Spaß ist das entscheidende Kriterium, mit Vernunft hat das alles herzlich wenig zu tun. Und gerade das macht das Treffen so interessant. Oliver Mangold aus Viersen ließ sich von dunklen Regenwolken nicht nervös machen: „Ich war durch die Serie ,Knight Rider’ an den Pontiac Firebird gekommen“, erklärte der KfZ-Mechaniker. Nach dem Verbrauch gefragt, antwortet er: „Den habe ich nie wirklich ausgerechnet.“

Wenn Burkhard Horst aus Kempen die mächtige Motorhaube seines Chevrolet Chevelle öffnete, war ihm ein staunendes Publikum sicher: Viel Chrom im Motorraum, 370 Pferdestärken, ein hochwertiger schwarzer Lack, eine sehr formschöne Karosserie. Das alles war Grund genug für Besitzerstolz. Über Kosten sprach Horst nicht. Nur, dass der alte Mustang, den er vorher gefahren hatte, sich als Problemfall entpuppte.

Er fährt einen Youngtimer mit schlappen 140 PS, aber auch sein Wagen, ein Chrysler PT Cruiser Cabrio, hat einen ganz spezifischen Reiz: Jan-Dirk Bartsch aus Elmpt hat seinem Wagen den ultimativen Gruseleffekt verpasst mit entsprechenden Airbrush-Verzierungen und genau 27 Spinnen, die überall am und vor allem im Auto gleichmäßig verteilt sind. Bartsch, von Beruf Metallbauer, hatte die Tiere eigenhändig aus Stahl geschmiedet.

Der „Zurück in die Zukunft“-Star, ein Delorean, war ebenso zu bewundern wie Heckflossen-Cadillacs in einem Top-Zustand. Ami-Schlitten, die nie in ihrem langen Autoleben wirklich verwöhnt worden sind und es trotzdem geschafft haben, mit Schönheitsfehlern alt zu werden, werden nicht selten heroisch „Survivor“, also Überlebender, genannt.

Ricardo Krott aus Holland wagte sich mit seinem eher schlichten Oldsmobile von 1964 auf den roten Teppich im Zelt: Hier saßen Autofreaks auf einer Tribüne und ließen sich von faszinierenden Fortbewegungsmitteln begeistern. Einmal werden auch sie gedacht haben, das es vielleicht zu viel des Guten ist: als ein 70000 Euro teures Boss-Hoss-Motorrad mit weit über 300 Pferdestärken vorfuhr. Die Maschine kommt in gut fünf Sekunden von null auf 200 km/h.

Nicht nur die Fahrzeuge, auch die Besitzer waren sehenswert — Auto und Fahrer ergaben eine Art Gesamtkunstwerk. Und genau dieses Outfit gab es auch zu kaufen. Petticoats für bescheidene 25 Euro. Das Surren vom Stand eines Tätowierers war schon von weitem zu hören. Und ein Cowboyhut ist genau das Richtige für einen 50er-Jahre-Pick-up, wie er einst im TV-KLassiker „Lassie“ zu sehen war. Die Tücher mit der Monroe drauf passten dagegen zur Beifahrerin in einem Cadillac Cabrio aus den 1960er Jahren.

Der Besuch dürfte sich für alle gelohnt haben — auch wenn die stolzen Besitzer anschließend zu Hause einige Stunden lang den Chrom polieren mussten, weil der sonst so trockene Sommer einige Tage zu früh geschwächelt hatte.

eisstadion.de