Lesung ud Talkrunde Kann Altwerden vielleicht auch Sexy sein?

Kempen · (svs) Als gegen 20 Uhr der Moderator des Lesetalks des Hospitals zum Heiligen Geist, Axel Küppers, anmerkt, dass er die Zeit etwas aus dem Blick verloren habe, und andeutete, die Veranstaltung beenden zu wollen, bedeuteten die 150 Anwesenden, dass sie daran wenig Interesse hätten.

Moderator Axel Küppers (2. v.r.) im Interview mit den Hospital-Ärzten (von links) Dr. Boris Abramowski, Dr. Mariam Mirza Tabatabaei, Dr. Melanie Homburger und Dr. Meike Finkenrath.

Foto: Axel Küppers

So läuft die Veranstaltung aus Lesung und Talkrunde mit Ärtzen des Krankenhauses noch länger. Besser lässt sich die kurzweilige Natur des Abends kaum zusammenfassen.

Zuvor hatte zunächst Susanne Stangl als Vorleserin aus dem neuen Buch der Autoren Maxim Leo und Jochen Gutsch vorgetragen. Das Werk mit dem Titel „Du bleibst mein Sieger, Tiger“, eloquent und pointiert vorgetragen, begeistert das zumeist ältere Publikum im Thomaeum. Und auch der folgende Ärztetalk trifft genau den Nerv des vielköpfigen Auditoriums. Ist Altwerden sexy? Wie äußert sich die Midlife Crisis? Was tun, wenn der (kleine) Mann keine Lust mehr hat? Auf derartige Fragen des Moderators bleibt das Ärzte-Quartett aus dem Hospital zum Heiligen Geist keine Antwort schuldig. Die Urologinnen Dr. Melanie Homburger und Dr. Maryam Mirza Tabatabaei, die Hautärztin Dr. Meike Finkenrath und der Gynäkologe Dr. Boris Abramowski erweisen sich als eloquente wie medizinisch versierte Interviewpartner. Der zweite Baustein des Lese-Talks – Interviews mit medizinischem Fachpersonal – gerät ebenso launig wie die Lesungen selbst.

Die Themen interessieren und machen hier und da auch neugierig, die launig und locker vorgetragene Veranstaltung nimmt dem oft durch Zurückhaltung belasteten Themenkomplex rund um Sexualität (auch) im Alter, medizinische Probleme und ähnliche Folgen der Alterung, den Schrecken. So gerät auch die fünfte Auflage des Lesetalks, veranstaltet vom Hospital zum Heiligen Geist, zu einem großen Erfolg.

Generell geht es um die Generation „48 Plus“, oder, wie es in der Veranstaltung bezeichnet wird, die „Alterspubertierenden“. Das Autorenduo Leo/Gutsch hatte diese Gruppe bereits in ihrem ersten Buch „Es ist nur eine Phase, Hase“ in den Mittelpunkt gerückt. Auch dieses Werk war bereits Thema im Lesetalk des Hospitals. Im Jahr 2019 hatte ebenfalls Stangl daraus vorgelesen und damit einen ähnlichen Erfolg verbucht, wie nun mit dem zweiten Werk der beiden Autoren.

Küppers hatte den Abend unter den Titel „Das Wunder des Lesens“ gestellt. Dafür hatte er unter anderem eine gleich lautende Zeitungsheadline zur Eröffnung präsentiert und dafür viel Applaus von den Anwesenden erhalten. Die Veranstaltung war damit auch in der fünften Version einmal mehr ein Abend, der nach einer Wiederholung schreit. Diese dürfte denn auch im kommenden Jahr folgen. Der nächste Vorlesetag kommt mit
Sicherheit.

(svs)