Blaue Tonne als rotes Tuch
In Grefrath wird auf die Papier- Entsorgung eine separate Gebühr erhoben. Dies kritisiert der Bund der Steuerzahler.
Grefrath. Dass auch Müll durchaus eine begehrte Ware sein kann, zeigt sich beim Altpapier. Für eine Tonne alter Kartons, Zeitungen und Papier werden 100 Euro bezahlt. Während in Kempen und Nettetal aber alle Entsorgungskosten in der Müllgebühr zusammengefasst werden, sorgt die Abrechnungs-Praxis der Niersgemeinde beim Bund der Steuerzahler NRW für Unverständnis.
In Grefrath wird nämlich- wie in einigen anderen Kommunen des Landes auch- eine separate Gebühr für die Altpapier-Entsorgung verlangt: 11,33Euro im Jahr für die 120-Liter- und 15,99Euro für die 240-Liter-Tonne.
"Wir kritisieren, dass bei der derzeitigen Erlös-Situation auf dem weltweiten Altpapiermarkt der Bürger für die Papiertonnen noch extra bezahlen soll. Vor allem in Hinblick auf die Tatsache, dass die Einnahmen aus dem Altpapier in den Gebührenhaushalt gesteckt werden könnten und somit die Müllgebühr gesenkt werden könnte", erläutert Harald Schlehdorn, Referatsleiter für Gebühren und Abgaben beim Bund der Steuerzahler NRW.
Schlehdorn beruft sich dabei auf Prognosen, nach denen auf dem Altpapier-Markt vor allem in Asien weiterhin hohe Gewinne zu erwarten seien.
Im Grefrather Rathaus sieht man die Sachlage natürlich anders. "Der Kreis Viersen ist entsorgungspflichtig für den Müll und nimmt daher auch die Gewinne aus dem Müll ein. Wir bekommen 25 Euro pro angelieferter Tonne Papier-Müll vom Kreis, die in die Müllgebühren fließen und sie somit auf einem bestimmten Preisniveau halten", erklärt Michael Räppel von der Gemeinde.
Es seien vorwiegend Logistikkosten für die Abfuhr und die Mieten der Tonnen, die auf den Bürger umgelegt würden. Räppel betont, dass "wir alle Kosten offen legen und keine im Grau verschwinden lassen".