Kempen Blumen für Kahl — Beigeordneter bleibt bis 2018

Um den Dezernenten entwickelte sich erneut Streit zwischen CDU sowie SPD und Grünen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Überraschung in der Sitzung des Stadtrates war am Dienstagabend nicht groß: Nachdem bereits der Haupt- und Finanzausschuss einer weiteren Amtszeit des Technischen Beigeordneten Stephan Kahl zugestimmt hatte, gab auch der Rat grünes Licht. Mit den Stimmen von CDU, FDP, Freien Wählern Kempen (FWK) und der Partei Die Linke geht der 62-Jährige nun in seine zweite Amtszeit. SPD und Grüne stimmten gegen Kahl. Die Fraktionen hatten schon mehrfach Kritik am Beigeordneten geübt. Sowohl SPD als auch Grüne stellen sich die Zusammenarbeit mit dem Dezernat anders vor.

Dafür, dass sie Kahl nicht wiederwählen wollten, ernteten SPD und Grüne am Dienstag harsche Kritik von der CDU. „Geht man so mit einem Menschen um?“, fragte Fraktionschef Wilfried Bogedain. Aus seiner Sicht hat Kahl kein Fehlverhalten an den Tag gelegt, das eine Ablehnung rechtfertigen würde. „Als Politik haben wir da auch eine Fürsorgepflicht“, so Bogedain mit Blick darauf, dass Kahl bereits 2018 in den Ruhestand gehen wird.

Von dieser Fürsorgepflicht wollte SPD-Fraktionschef Andreas Gareißen nichts wissen: „Wir sprechen hier von einem Wahlbeamten, der damit rechnen muss, auch mal abgewählt zu werden.“ Zudem werde der wenige Jahre vor der Pension stehende Kahl im Falle einer Abwahl „nicht in die Armut versetzt“. Gareißen signalisierte aber, „offen für eine gute Zusammenarbeit“ mit Kahl zu sein.

Grünen-Fraktionschef Joachim Straeten reagierte überrascht auf Bogedains Wortmeldung: „Ich bin an dieser Stelle verwundert über die Schärfe in ihren Aussagen. Aber das kennt man ja nicht anders.“ Straeten erneuerte die Kritik, dass die Amtsführung von Kahl nicht die eines „Dienstleisters“ sei.

Nachdem Bürgermeister Volker Rübo „seinem“ Beigeordneten zur Wiederwahl gratuliert hatte, ergriff Kahl selbst das Wort. „Herr Gareißen, Herr Straeten, es ist Ihr gutes Recht, mich nicht zu wählen“, so der 62-Jährige. Er könne damit leben, in der Kritik zu stehen. Zudem signalisierte der Dezernent weiterhin mit allen Fraktionen gut zusammenarbeiten zu wollen: „Sprechen Sie mich an. Meine Bürotür steht stets offen.“

Bis 2018 will Kahl gemeinsam mit der Politik „einige Herausforderungen“ stemmen. „Die Entwicklung beim Thema Flüchtlinge zeigt, wie schnell neue Aufgaben entstehen“, so der Beigeordnete. In den nächsten Monaten und Jahren sei es unter anderem wichtig, „Wohn- und Schulraum“ für die Menschen zu schaffen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben.