Museum Stelldichein der Trecker und ihrer Fans

250 alte Traktoren machten bei der Fahrt durch Grefrath und der Schau im Museum mit.

Grefrath. „Das ist unser Leben“, sagt Monika Faßbender aus Neersen. Gemeinsam mit ihrem Mann Hans fuhr sie gestern mit ihrem Traktor durch den Ortskern. Im Anschluss an die traditionelle Rundfahrt, bei der rund 250 Fahrzeuge in Aktion zu sehen waren, lockte der 22. Treckertreff des Niederrheinischen Freilichtmuseums wieder zahlreiche Oldtimer-Fans auf das Museumsgelände. Die Besucher konnten dort mit den Besitzern der Landmaschinen ins Gespräch kommen und vieles über traditionelle Handwerkskunst erfahren.

Foto: Kurt Lübke

„Der Trecker war ein Hochzeitsgeschenk. Wir haben ihn vor 21 Jahren von Freunden bekommen“, sagt Faßbender. Ihr Lanz Bulldog, Baujahr 1941, stand auf der kleinen Wiese neben dem Museumseingang. Der alte Traktor war jedoch nicht die einzige Attraktion, die viele Zuschauer anlockte. „Vor 20 Jahren haben wir den Hänger entdeckt. Der gehörte einmal dem fahrenden Volk und wurde von Pferden gezogen“, erklärt die Neersenerin. „Mein Mann und ich haben dann alles zusammen ausgebaut.“ Da der Wagen über einen 300 Liter Wassertank mit Dusche und Strom verfügt, machen die Faßbenders mit ihrem Traktor mehrmals im Jahr größere Touren. Beim Grefrather Treckertreff sind sie nach eigenen Angaben jedes Jahr dabei.

Auch Heinz Willms nimmt mit seinem 1937er Lanz Bulldog jedes Jahr teil. „Den habe ich vor 28 Jahren in Frankreich gekauft“, so Willms, der in Kaldenkirchen wohnt. Sein Interesse für historische Landmaschinen kommt nicht von ungefähr. „Meine Eltern haben mich früher schon zu solchen Schauen mitgenommen“, sagt Willms.

Die beiden großen Wiesen auf dem Museumsgelände waren sprichwörtlich randvoll mit Traktoren. Für die Besucher war es da vermutlich nicht so einfach, den Schönsten zu küren. Stimmzettel dafür wurden am Eingang verteilt. Zur Wahl stand auch der Schlepper Baujahr 1974 von Gerd Lemkens aus Lobberich. „Der Traktor stand sechs Jahre lang auf einem Bauernhof, war nicht angemeldet und wurde nicht benutzt. Daher war er ziemlich verrottet“, sagt der gelernte Landmaschinen-Schlosser. „Letztes Jahr habe ich ihn dann gekauft und auf Vordermann gebracht. So mache ich meinen Beruf jetzt im Rentenalter zum Hobby.“

Neben den Treckern gab es aber noch mehr zu entdecken. Einige Mitarbeiter des Museums zeigten, wie früher Fachwerkhäuser gebaut wurden. Die Modelle aus Holz konnten unter fachkundiger Anleitung von den Besuchern zusammengesteckt werden „Wir haben eine kleine Variante für Kinder und eine große für Erwachsene und ältere Kinder“, erklärt Mitarbeiterin Lena Meyer. Stefan Brammen wollte das gleich selbst ausprobieren. „So hab’ ich auch Spaß und muss nicht nur auf die Kinder warten“, erklärt der Duisburger. Nach 15 Minuten stand bereits die Hälfte des Fachwerkhauses im Maßstab 1:2. „Ich bin Schreiner von Beruf, daher liegt mir so etwas“, sagt Brammen. Derweil bauten Mica (5), Loreen (7) und Luca (8) an einem kleineren Modell.

Interessant wurde es für Kinder auch in der Schmiede des Museums. Dort zeigten Mitglieder der St.-Eligius-Bruderschaft 1433 Schmiedezunft Dülken das traditionelle Handwerk. „Kinder und Eltern können mit unserer Assistenz kleine Hufeisen schmieden“, erklärt Zunftmeister Norbert Hoffmann.