Blumen und Delfine: Kunst auf der Haut
Rund 60 Tätowierer zeigten im Grefrather Eisstadion ihre Arbeit mit der Nadel. 2000 Besucher schauten fasziniert zu.
Grefrath. „Geil“ schallt es aus einem kleinen Studio. Cornelia ist glücklich: Gerade hat sie sich tätowieren lassen. Ein Schmetterling ziert nun das rechte Schulterblatt der 18-Jährigen aus dem Ruhrpott. Ihr Wunschtattoo.
Wie Cornelia erging es am Wochenende vielen Besuchern beim Tattoo- und Piercing-Treffen auf dem Gelände des Grefrather Eisstadions. Rund 2.000 Besucher kamen und ließen sich von 60 Tätowierern aus ganz Europa zeigen, was man heute so auf der Haut trägt.
Der Renner, sagt Tattoo-Willi aus Kempen, sind derzeit Blumenornamente. „Sie liegen total im Trend“, so der Tätowierer. Er arbeitet wie die meisten seiner Zunft mit der elektrischen Nadel. Doch vereinzelt gibt es noch Künstler, die alles von Hand mit der kleinen Stahlnadel machen. Dies zeigte Wastika aus den Niederlanden an seinem Stand.
Der 22-jährige Sebastian aus Essen hat schon einige Tattoos auf seinem Körper. Er lässt sich in Grefrath von Künstlerin Sylvia Neyenhuis behandeln. „Der Oberkörper soll voll werden“, sagt er. Das braucht seine Zeit. Rund zehn Stunden, verteilt auf zwei Tage, wird seine Behandlung dauern. „Am besten ist es, wenn der ganze Körper voll ist“, sagt Robert (22). Er ist aus Eberswalde angereist, um sich weitere Tattoos auf seinem Körper gravieren zu lassen.
Wie er liegen viele an diesem Wochenende auf den Behandlungsliegen in den Tattoo-Studios. Mal ist es Bud Spencer im Großformat auf dem Rücken, mal ein Berufslogo, mal das Tattoo einer Sommernachtsparty.
„Es gibt eigentlich kaum eine Stelle am Körper, die nicht geeignet wäre für ein Tattoo“, sagt Tätowiererin Sylvia, die seit zwei Jahren mit geschultem Auge, intensiver Lichtquelle, Nadel und Gummihandschuhen zu Werke geht. Steril ist es dabei immer, denn auch das Kreisgesundheitsamt warf einen Blick in die Tattoo-Hallen.
Namen in geschwungenen Schriften werden in die Haut geritzt, Kinder schauen zu, wie Mama ein Delfin tätowiert wird. Auch manch fülliger Bauch leuchtet künftig in kräftigen Farben. Sicher auch nichts für jedermann: Männer und Frauen mit halb kahl geschorenem Kopf. Auf diese kahlen Stellen wurden dann Tattoos platziert . . .