Gemeinsame Gartenfreude
Kinder und Senioren treffen sich, um gemeinsam etwas zu unternehmen.
Kempen. Tim und Anna-Sophie halten sich an der Hand, als sie das von-Broichhausen-Stift am Heyerdrink betreten. Die beiden Sechsjährigen gehen zielstrebig auf eine kleine Gruppe Senioreninnen zu, die schon auf sie warten. „Begegnung zwischen Jung und Alt“ heißt das Treffen, bei dem jeweils fünf Senioren und Kinder aus dem benachbarten Kindergarten „Mullewapp“ zusammen kommen. Seit Anfang des Jahres gibt es diese Kooperation.
„Im März hatten wir das erste Treffen zum Kennenlernen“, sagt Erzieherin Fritzi Büchen. Sie hat die Vier- bis Sechsjährigen ausgesucht, die nun einen Bollerwagen mit Gläsern, Lupen, Blumen und Bildern in den Garten hinter dem Stift ziehen. „Diese Kinder haben ein Gefühl für ältere Menschen. Sie können zuhören, aber auch erzählen“, weiß Büchen.
Die Seniorinnen sind entzückt von den Kleinen, die ihnen zur Begrüßung die Hand schütteln. Nachdem sich alle vorgestellt haben, nehmen die Kinder Gläser und Lupen und untersuchen das Blumenbeet. Tim drückt der 89-jährigen Angelika Kluge ein Glas in die Hand. „Oh, was hast Du denn da gefangen?“ fragt die ehemalige Grundschullehrerin. „Einen Käfer“, antwortet Tim stolz. Nach genauer Betrachtung unter der Lupe wird das Tier wieder frei gelassen.
Elisabeth Greiffendorf vom sozialen Dienst des von-Broichhausen-Stifts schwärmt von der Kooperation. „Davon haben beide Seiten etwas. Es gibt Kinder, die keine Großeltern haben oder diese kaum sehen. Und für die Bewohner ist das eine große Abwechslung.“
„Ich möchte diese Blume mit Dir einpflanzen“, sagt Tim kurze Zeit später zu Angelika Kluge. Und streckt ihr eine rote Pflanze entgegen. Auch die anderen Damen werden mit einer Pflanze beschenkt. Dafür versprechen sie, die Blumen immer gut zu gießen.
Anna-Sophie überreicht Kluge ein selbst gemaltes Bild mit Blumen, Sonne und einem Kind darauf. „Warum hat denn das Mädchen eine Mausefalle auf dem Kopf?“, fragt die Seniorin. „Das ist doch ein Hut“, korrigiert die kleine Künstlerin und alle lachen.
Gegen Ende des Besuchs singen Groß und Klein noch einige Lieder. Nach einer Stunde geht der Besuch wieder, aber frische Blumen im Beet und die Bilder, die bald in den Zimmern der Seniorinnen aufgehängt werden, erinnern an die Zeit mit den Kindern.