Bohnen-Saison: Ernten, Schnibbeln, Kochen, Suppe essen
Zum Auftakt der Bohnen-Saison konnte man Gerichte mit dem grünen Gemüse probieren und auch selbst Hand anlegen. Viele kennen noch die alten Techniken.
Grefrath. Im Sekundentakt fliegen die Bohnenstücke in die Schale. Stephanie Hackl-Peschke beherrscht die alte Technik noch, das „Fitschen“. Die Bohnenstange liegt in der Hand, das Messer schnellt immer wieder herunter und die schräg abgeschnittenen Stücke landen in der Schale.
Felix und Karla Meiendresch aus Anrath sind am Sonntag zu Besuch im Freilichtmuseum Dorenburg und schauen sich das Treiben rund um die Bohnen-Ernte an. „Meine Eltern hatten früher ein Lebensmittelgeschäft. Da haben wir die Bohnen selbst gepflückt, gefitscht, dann eingemacht und im Winter verkauft“, erzählte Karla Meiendresch.Gefitscht seien sie besser.
Mit der Maschine geschnitten würden sie zu dünn. „Und wenn es Fäden gibt, kann man die noch gut entfernen“, fügt Stephanie Hackl-Peschke hinzu.
Es wird kräftig gefachsimpelt beim Beginn der Bohnen-Ernte am Wochenende in der Dorenburg. Dieter Schommer, der mit seiner Frau Monika den Tante-Emma-Laden betreibt, hat im Freilichtmuseum Bohnen angebaut.
Das Wetter lädt zwar an diesem Tag nicht zum Ernten auf dem matschigen Feld ein. Aber dafür probieren die Besucher im Tante-Emma-Laden, welche Köstlichkeiten man aus der Ernte zaubern kann. Bohnengemüse und Bohnensuppe hat Monika Schommer vorbereitet.
„Schmeckt sehr lecker“, urteilen Wilfried und Erika Kluss, die aus Viersen in den Tante-Emma-Laden der Dorenburg gekommen sind. „Selbst Bohnen ernten, diese fitschen und draus Suppe machen — das kennt die Generation der Kinder und Enkel ja gar nicht mehr“, bedauert Wilfried Kluss.
„Dabei schmeckt es selbst gemacht doch am besten“, findet Dieter Schommer. Rund 25 Kilo Busch- und 40 Kilo Stangenbohnen hat er am Mittag bereits geerntet. Das feucht-warme Wetter hat dem Wachstum gutgetan. „Die dicken Bohnen waren vor sechs Wochen fertig. Für sie war das Wetter aber zu heiß und zu trocken. Da war der Ertrag nicht wie gewünscht“, so der Bohnen-Experte.
Dieter Schommer hält bei jeder Gelegenheit die Augen offen nach alten Bohnensorten, mit denen er dann auf dem Museumsgelände experimentiert. So wie die Sorte „Opas alte Stangenbohnen“, Wollbohnen oder „Zauberbohnen“, die eine lila Farbe haben und beim Kochen grün werden.
Die letzten Hülsenfrüchte lässt er ausreifen und nutzt die Kerne als Saat fürs nächste Jahr. Aber so weit ist es noch nicht: Die Bohnen-Ernte dauert — je nach Sorte — noch bis zu fünf Wochen.