Ausgrabungen: Archäologen finden Keller
Die Mauerreste gehören vermutlich zu einem bürgerlichen Haus, das schon vor dem ehemaligen Franziskanerkloster gebaut worden ist.
Kempen. Mitten in der Altstadt hat sich ein großes Loch aufgetan. Aber keine Angst: Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Das Loch ist nämlich bei den archäologischen Ausgrabungen zwischen Franziskanerkloster und ehemaligem Kreishaus entstanden. Die Archäologen, die seit Mitte Juli an der Burgstraße buddeln, haben sich am Freitag knapp zwei Meter in die Tiefe gegraben. „Zur Burgstraße hin haben sie am Freitag vermutlich Mauerreste eines Kellers gefunden“, sagte Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese auf Anfrage der WZ.
Laut Friese könnte dieser Keller zu einem ehemaligen Bürgerhaus gehören, das früher an dieser Stelle gestanden hat. „Darauf kann man sich aber noch nicht festlegen“, sagt die Kulturamtsleiterin. „Da müssen wir zunächst die abschließenden Untersuchungen des Landesarchäologen abwarten.“ Laut Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter der Stadt, geht man derzeit davon aus, dass die Mauerreste aus der Zeit vor dem Bau des Franziskanerklosters (1627 bis 1630) stammen. Das sei aber schwer einzugrenzen. „Vermutlich 15. oder 16. Jahrhundert“, ergänzt Elisabeth Friese.
Dass man überhaupt etwas unter dem Platz zwischen Kreishaus und Museum gefunden hat, ist laut Stephan Kahl „ein wenig überraschend“. „Vor den Ausgrabungen waren wir davon ausgegangen, dass dort der frühere Klostergarten war und es keine Bebauung gab.“ Dies sei aus den bisherigen Aufzeichnungen hervorgegangen.
Die Funde bedeuten im Vorfeld des Klosterhof-Baus auf dem Gelände auch zusätzliche Kosten für die Stadt. Kahl: „Vor einem solchen Bauprojekt ist man als Grundstückseigentümer dazu verpflichtet, solche Ausgrabungen vorzunehmen.“ Die Kosten der Arbeiten trägt der Eigentümer — somit also die Stadt. „Dass es jetzt länger dauert als gedacht, erhöht auch die Kosten“, so der Beigeordnete. Eine Zahl konnte er am Freitag noch nicht nennen. Dies könne man erst, wenn die Arbeiten erledigt sind.
Wann die Ausgrabungen in der Altstadt beendet sind, sei allerdings noch offen. Elisabeth Friese erklärte am Freitag, dass die Archäologen ab nächster Woche wieder in Richtung des ehemaligen Kreishauses buddeln werden. Dort liegt derzeit noch ein großer Erdhaufen, der vom anderen Teil des Geländes stammt. Beigeordneter Stephan Kahl wagte trotzdem eine Prognose: „Es wird noch etwa zwei Wochen dauern.“ Wenn sich nicht noch mehr Löcher auftun. . .