Borussia Mönchengladbach Borussia-Legende Wolfgang Kleff erinnert sich: „Es gab monatlich 1200 Deutsche Mark“

Wolfgang Kleff, die Torwart-Legende von Borussia Mönchengladbach, war am Samstag zu Besuch im „Mauli’s“ in der Kempener Altstadt.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Es ist etwa eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff der samstäglichen Bundesligaspiele im „Mauli’s“ von Christoph Wefers an der Peterstraße. Draußen vor dem großen Bildschirm sitzen bereits etwa 25 Besucher. Mandy und Johanna bringen die Getränke zu den Gästen. Und gleich nebenan in der provisorischen Grillhütte gibt Konstantin Wefers die „Stadionwurst“ aus.

„Die Wurst war lecker, Kempen hat mir immer schon gefallen“, so Wolfgang Kleff. Der frühere Torwart, der von 1968 bis 1979 und von 1980 bis 1982 für Borussia Mönchengladbach spielte und mit dem Team fünfmal Deutscher Meister wurde sowie je einmal den DFB-Pokal (1973) und den Uefa-Pokal (1975) holte, war auf Einladung ins „Mauli’s“ gekommen.

Seine Highlights: das Spiel im Achtelfinale der Champions League im November 1970 gegen Everton. Kleff: „Wir sind zwar unglücklich im Elfmeterschießen ausgeschieden, aber in dem Spiel habe ich meine beste Leistung gebracht.“ Für ihn unvergessen war ferner das DFP-Pokal-Endspiel im Juni 1973 gegen den 1. FC Köln, bei dem sich in der Verlängerung Günter Netzer selbst einwechselte und den 2:1-Siegtreffer erzielte.

Es waren nicht nur oder ausnahmslos Borussia- oder Kleff-Fans, die vorbeischauen. Dieter Hussmann ist für die Bayern. Ein Vater, der mit seinem Sohn auf ein Autogramm vorbeikommt, sympathisiert mit dem KFC Uerdingen. Für Christoph und Richard Wefers steht Borussia Dortmund ganz oben, für ihre Eltern, Karl Josef und Ulla Wefers, Konkurrent Schalke. „Mein Vorbild war als Kind immer Willi Koslowski von Schalke 04“, sagt Karl Josef Wefers, der selbst 1958 bei Rheinbach Kempen spielte.

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Kleff, mittlerweile 70 Jahre alt, erinnert daran, dass er als Sechsjähriger bei seinem Heimatverein VfL Schwerte begann und sich dann immer weiter empor gearbeitet hat. 1968 kam er zu seiner Borussia. Kleff kann sich noch an seinen ersten Vertrag in Gladbach erinnern: „Es gab monatlich 1200 Deutsche Mark.“ Im 13. Jahr bei Borussia waren es 2500 Mark. „Hinzu kamen allerdings die Erfolgsprämien, zum Beispiel gab es pro Bundesligasieg 1000 Mark extra.“

„Es war für mich nie ein Problem, in Deutschland nur die Torwart-Nummer zwei oder drei zu sein, ich habe immer das akzeptiert, was mir angeboten wurde“, erzählt er. Natürlich ist Borussia sein Verein geblieben; einen zweiten Lieblingsverein hat er nicht: „Für mich ist es wichtig, dass ich ein schönes Spiel sehe, egal von wem.“

Auch Peter Kother (56) lässt sich — in einem vergilbten Buch von Günter Netzer („Aus der Tiefe des Raumes“) — ein Autogramm von Kleff geben. Einige Kinder und Jugendliche kommen vorbei. So der zehnjährige Luca, der in der E 3 von Thomasstadt Kempen spielt. „Wir werden immer die Raute im Herzen tragen“, sagen seine Eltern, Sven und Tanja Mülleneisen.