Breyell: Abgang voller Wehmut

Stichtag 30.August: Mit der Kommunalwahl verabschieden sich eine Reihe bekannter Gesichter aus dem Stadtrat. Dazu gehört auch Bernhard Müller-Wirtz (SPD).

Breyell. Der Abschied fällt schwer: "Ich hätte gern noch weiter gemacht", gibt Bernhard Müller-Wirtz zu. Und meint damit: Nach zehn Jahren als Ratsherr wollte er eigentlich für eine weitere Amtszeit kandidieren. Doch die SPD stellte ihren eigenen Fraktionsvorsitzenden nicht mehr auf.

Und so ist Schluss mit der Ära Müller-Wirtz im Nettetaler Rathaus. Schluss aber nicht mit der Hoffnung mancher Nettetaler, einen Fürsprecher für ihre Anliegen zu haben: "Ich bin weiter für die Bürger da, tue, was ich kann", verspricht der scheidende Ratsherr.

Müde sieht Bernhard Müller-Wirtz aus: "Ich habe die halbe Nacht durch gearbeitet, könnte mich so in meine Hängematte legen", sagt der 58-Jährige und zeigt in den Garten: Zwischen zwei Bäumen ist sein Lieblingsplatz, da kann er abschalten, entspannen, nachdenken - in der Hängematte eben. Und zum Nachdenken hat er viel: Bewegtes Leben, viel durchgemacht, beruflich und politisch.

Müller-Wirtz, verheiratet, zwei Söhne, war gelernter Maschinenbauschlosser, arbeitete dann nach dem Studium als Diplom-Ingenieur, ist jetzt selbstständiger Web-Designer. In der SPD seit 1998, im Stadtrat seit 1999. Schule, Planung, Umwelt seien seine Schwerpunktthemen gewesen, sagt er.

"Und ich habe mich immer um viele kleine Sachen gekümmert, die sonst keinen richtig interessierten, die für die Menschen aber wichtig sind." Als im Rathaus über die Schließung des Postamtes in Lobberich beraten wurde, war es der SPD-Mann, der anmahnte, dass auch "Menschen, die nicht mehr so mobil sind", an ihre Pakete kommen müssten.

Hinnehmen musste er, dass die CDU-Mehrheit den SPD-Antrag auf einen Armutsbericht ablehnte- "ein Armutszeugnis für Nettetal".

Die Personalquerelen in der SPD trafen auch den Fraktionsvorsitzenden: Die Partei kippte kurzfristig seine erneute Kandidatur für den Stadtrat, für den Kreistag hat er "einen aussichtslosen Listenplatz". In Parteigremien bleibt er "trotzdem aktiv", auch in der Breyeller Bürgerschaft und im Verkehrsverein.

Vielleicht, hofft Bernhard Müller-Wirtz, finde er nun mehr Zeit fürs Radeln oder Bergwandern. Auch, um sich abzulenken vom Ende seiner Zeit als Ratsherr: "Ich habe daran noch zu knacken."