Am 30. Oktober sollen die CDU-Kreisvorsitzenden diskutieren, wie viel Mitgliederbeteiligung bei der Suche nach einem neuen CDU-Chef gewünscht ist. Mit welchen Gedanken werden Sie zu dieser großen Konferenz fahren?
Interview Marcus Optendrenk „Wir setzen hier im Kreis weiterhin auf Bürgernähe“
Interview · Der Viersener CDU-Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk über mehr Mitbestimmung für die Basis, die möglichen künftigen CDU-Vorsitzenden und die Lehren aus den starken Stimmenverlusten bei der Bundestagswahl.
Marcus Optendrenk: Wir werden nach den Herbstferien im Kreisvorstand darüber sprechen, wie wir die Situation auf Bundesebene einschätzen und mit welchen Gedanken und Anregungen wir uns in den Entscheidungsprozess auf Bundesebene einbringen. Wir sind seit der Wahl auf allen Ebenen mit vielen Mitgliedern im Gespräch und werden auch weiterhin Eindrücke und Meinungen sammeln, damit wir uns als Kreispartei gut einbringen können.
Bei der CDU im Kreis Viersen wählen die Mitglieder die Kandidaten für Bundes- und Landtagswahlen. Sind Sie für eine Änderung der CDU-Satzung, dass auch der oder die neue Bundesvorsitzende auf diese Art gewählt wird?
Optendrenk: Eine breitere Beteiligung der Mitglieder als zuletzt bei der Bundes-CDU ist unbedingt erforderlich. Ob das über eine Mitgliederentscheidung besser geht als durch andere Wege, dazu gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Die SPD hat zum Beispiel in ihrer Mitgliederentscheidung Olaf Scholz gerade nicht zum Parteivorsitzenden gewählt, aber mit ihm als Kanzlerkandidaten nur auf Vorschlag des Parteivorstandes ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Wir werden über Vor- und Nachteile im Kreisvorstand in Ruhe reden.
Fünf mögliche Kandidaten werden immer genannt, alle aus NRW: Jens Spahn, Friedrich Merz, Norbert Röttgen, Ralph Brinkhaus und Carsten Linnemann. Welcher ist Ihr Favorit?
Optendrenk: Über Kandidaten reden wir erst dann, wenn wir das Verfahren festgelegt haben.
Im Kreis Viersen ist die CDU bei der Wahl mit zwei blauen Augen davongekommen. Ihr Direktkandidat wurde gewählt – mit dem schlechtesten Ergebnis, das ein CDU-Direktkandidat aus dem Kreis Viersen je hatte. Und die Partei hat insbesondere in der Stadt Viersen massiv an Stimmen verloren. Was hat Ihre Wahl-Analyse ergeben – woran lag’s?
Optendrenk: Unser langjähriger Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer hatte 2017 das beste Erststimmenergebnis im Rheinland. Das lag an seiner jahrelangen intensiven Wahlkreisarbeit und seinem hohen Bekanntheitsgrad. Wir haben mit Martin Plum einen neuen Bewerber ins Rennen geschickt, der einen tollen Wahlkampf gemacht hat, aber noch keinen Amtsbonus haben kann. Daher hat er sich zwar ein Stück weit vom Bundestrend absetzen können, aber natürlich nicht vollständig. Martin Plum hat den Wahlkreis dennoch mit deutlichem Vorsprung gewonnen.
Welche Konsequenzen zieht die CDU im Kreis Viersen aus dem Wahlergebnis?
Optendrenk: Wir werden im Kreisvorstand und vor Ort noch einmal genau hinschauen, wo es Besonderheiten gab. Aber eins ist klar: Wir setzen hier im Kreis Viersen weiterhin auf Bürgernähe und Mitgliederbeteiligung.