Parteitag der CDU Im Kolpinghaus beginnt der Umbruch in Kempens CDU

Kempen · Zwei Jahre vor der Kommunalwahl bekommt die Partei einen neuen Vorsitzenden. Der eher unbekannte Philipp Kraft geht bei der Mitgliederversammlung als einziger Kandidat ins Rennen.

Philipp Kraft will Vorsitzender der Kempener CDU werden. Bislang ist er Beisitzer des Vorstandes.

Foto: CDU

Während sich die CDU in der Bundeshauptstadt im großen Stil neu aufstellt, stehen auch die Kempener Christdemokraten vor einem personellen Umbruch. Dieser soll allerdings unter völlig anderen Vorzeichen als in Berlin stehen. Statt Chaos soll es in der Thomasstadt einen geordneten Umbruch geben. Und dieser wird am Donnerstag beginnen. Dann werden die Mitglieder aller Voraussicht nach Philipp Kraft zum neuen Vorsitzenden wählen. Diesen Kandidaten hatte der amtierende Vorstand bereits im April präsentiert, weil die Vorsitzende Rita Ulschmid nicht mehr kandidieren möchte.

Doch wer ist eigentlich dieser Philipp Kraft? Diese Frage stellten sich bei Bekanntwerden des Namens viele. Denn in Kempen ist der 44-Jährige politisch noch nicht wirklich in Erscheinung getreten – lediglich als Beisitzer im Vorstand. Umso überraschender war die Nominierung des gebürtigen Holsteiners, der in Kempen aufgewachsen ist. Auf Ebene der Kreis-CDU halten Spitzenpolitiker den Personalmanager aber für eine geeignete Führungskraft.

Gewisse Erfahrungen im
Kreistag und im Bundestag

Politische Erfahrung hat Kraft bei einem kurzen Intermezzo im Kreistag gesammelt. 2014 wurde er gewählt, ein Jahr später zog er sich zurück, weil es ihn aus beruflichen Gründen nach Bayern verschlug. Inzwischen ist er wieder in Neuss tätig und wohnt mit seiner Familie in einem Neubau, An der Kreuzkapelle. Zudem hat der Kempener Erfahrungen in der Bundespolitik aufzuweisen. Als Offizier der Bundeswehr war er Anfang der 2000er Jahre Referent des Verteidigungsausschusses für die CDU/CSU-Fraktion. Und er wollte auch schon selbst ein Bundestagsmandat haben. Während eines Lebensabschnittes in Neukirchen-Vluyn bewarb Kraft sich 2005 mit 31 Jahren um die CDU-Kandidatur im Wahlkreis 115 (Krefeld-Nord/Moers/Neukirchen-Vluyn) und scheiterte knapp am Krefelder Urgestein Karin Meincke.

Zur Wahl 2020 wird sich das Personalkarussell drehen

Zurück in die Gegenwart oder besser in die Zukunft: Die Kempener CDU-Führung sieht in Kraft offenbar den geeigneten Mann, um für die Partei den Weg zur wichtigen Kommunalwahl 2020 zu ebnen. Nun müssen die Mitglieder entscheiden, ob er das tatsächlich ist. Denn insbesondere in den kommenden Monaten kommt auf einen Vorsitzenden mehr zu als Neujahrsempfänge zu eröffnen und Mitglieder zu ehren.

Mit Blick auf die Wahl ist die Spannung in der CDU groß. Tritt Bürgermeister Volker Rübo, der 2020 61 Jahre alt sein wird, noch einmal an? Falls nicht, wer soll sein Nachfolger werden? Will der 65-jährige Fraktionschef Wilfried Bogedain weitermachen? Führungsfragen, die womöglich schon intern, aber noch nicht öffentlich geklärt sind.

Es gilt als sicher, dass Philipp Kraft die möglichen personellen Wechsel nicht nur managen soll, sondern selbst auch ein Kandidat für einen weiteren Führungsposten neben dem Parteivorsitz ist. „Ich bin schon jemand, der einen Führungsanspruch für sich reklamiert“, hat Kraft im April auf die Frage der WZ nach seiner Zukunft in der CDU geantwortet.

Spannung herrscht beim Parteitag, der am Donnerstag um 19.30 Uhr im Kolpinghaus beginnt, ansonsten nur bei den Stellvertreterposten. Um zwei Plätze streiten sich drei Kandidaten. Neben den Amtsinhabern Gerd-Wilhelm Stückemann und Klaus Theißen geht Susanne Kranzusch als „Neue“ ins Rennen. Sie ist unter anderem sachkundige Bürgerin im Schulausschuss und womöglich eine Kandidatin für die Ratswahl 2020, wenn sicher einige Mandatsträger aufhören werden. 

Maximilian Thelen soll
Mitgliederbeauftragter werden

Weil die sogenannte Volkspartei CDU bundesweit Mitglieder verliert, scheint es eine Ansage an die Lokalverbände gegeben zu haben, Mitgliederbeauftragte im Vorstand zu installieren. Nachdem die Tönisvorster CDU dies schon getan hat, wollen die Kempener beim Parteitag nachziehen. Als Kandidat für diesen neuen Posten geht der Tönisberger Maximilian Thelen ins Rennen. Die Nachwuchshoffnung aus der Jungen Union (JU) ist bereits sachkundiger Bürger im Sportausschuss. 

Auf den wohl arbeitsintensivsten Posten soll sich nichts tun. Sowohl Schatzmeisterin Steffi Beyss als auch Geschäftsführer Hans-Willi Schmitz treten wieder an.